Die Aufregung war groß, als im November bekannt wurde, dass sich Max Klarmann als Pächter des Arkadenhofs zurückziehen wird. Ein weiterer gastronomischer Paukenschlag folgte mit Bekanntwerden des Abschiedes der Pächterfamilie Feiel vom Gasthof "Zum Greif". Damit verlieren in Leoben gleich zwei Traditionsgasthäuser ihre alteingesessenen Pächter. Gründe für den Rückzug: die anhaltend schwierige Personalsituation sowie die Teuerungen. Gegebenheiten, mit denen sich auch weitere Gastronomen konfrontiert sehen.

"Für wirtschaftlich denkenden Menschen der Horror"

"Die Personalsituation ist ein großes Problem", berichtet auch Barbara Hofmann-Gietl vom Landgasthof Gietl in Seiz bei Kammern. "Nach Corona war es überall schwierig, Personal zu finden, aber in der Gastro ist es ganz schlimm", führt Hofmann-Gietl aus. Auswahl gebe es keine, man müsse schon froh sein, überhaupt jemanden zu finden. Im Langasthof Gietl wurde deshalb seit Corona der Betrieb umgestellt. "Der Schwerpunkt liegt auf den Zimmern mit Frühstück und einer kleinen Karte." Auch die Zeiten habe man eingeschränkt – "weil das nicht so personalintensiv ist", führt Hofmann-Gietl aus.

Barbara Hofmann-Gietl und Petra Wachter-Gietl vom Landgasthof Gietl in Kammern
Barbara Hofmann-Gietl und Petra Wachter-Gietl vom Landgasthof Gietl in Kammern © KK

Dabei sei die Nachfrage da gewesen – "wir haben sie aber nicht abarbeiten können". So habe man Weihnachtsfeiern absagen und Gäste teilweise schon wegschicken müssen. "Das ist für jeden wirtschaftlich denkenden Menschen der Horror."

Trotz anhaltender Herausforderungen will sie sich aber nicht entmutigen lassen: "Jänner und Februar sind immer schwer. Schauen wir, was der Sommer bringt. Man muss positiv bleiben und das Beste aus der Situation machen."

Drastische Kürzungen

Personalprobleme sind auch im Gasthof Meisenbichler in Traboch ein Thema, wie Franziska Strasser berichtet: "In der Küche sind wir zum Glück nicht schlecht aufgestellt. Im Service fehlen aber drei Personen." Als Folge habe man die Öffnungszeiten bereits "drastisch gekürzt": Die Anzahl der Ruhetage wurde von einem auf zwei Tage erhöht, zudem bleibe der Gasthof jedes letzte Wochenende im Monat geschlossen. Neben den Kostensteigerungen sei man zudem auch damit konfrontiert, dass sich viele das Essengehen nicht mehr leisten könnten.

Irene Meisenbichler und Tochter Franziska Strasser (r.) vom Gasthaus Meisenbichler in Traboch
Irene Meisenbichler und Tochter Franziska Strasser (r.) vom Gasthaus Meisenbichler in Traboch © KK

Was das für die Zukunft bedeute: "Ehrlich gesagt, lässt sich das nur schwer einschätzen. Wir sind sehr bemüht, weiterzumachen. Die Zeit wird zeigen, ob es möglich ist."

"Wenn ich nicht koche, könnten wir zusperren"

"Schwieriger als früher" gestaltet sich auch die Situation im Gasthof Schwarzer Adler in Vordernberg, wie Brigitte Schönegger-Marschnig berichtet: "Ich bin seit 37 Jahren selbstständig, könnte bereits in Pension gehen. Aber mein Sohn allein schafft es nicht, weil sich kein Personal für die Küche finden lässt", sagt Schönegger-Marschnig und führt aus: "Wenn ich nicht selbst koche, könnten wir zusperren."

Brigitte Schönegger-Marschnig vom Gasthof Schwarzer Adler in Vordernberg
Brigitte Schönegger-Marschnig vom Gasthof Schwarzer Adler in Vordernberg © KK

Besonders herausfordernd seien die rückläufigen Gästezahlen: "Die Zeiten ohne Gast werden immer länger. Von den Stammgästen allein könnten wir nicht überleben und die jungen sind keine Gasthausgeher mehr. Das gemütliche Zusammensitzen im Gasthaus hat sich aufgehört."

Trotz Herausforderungen optimistisch

Ans Zusperren wolle man beim Schwarzen Adler aber keinesfalls denken: "Man will ja weitermachen, weil man es trotzdem gerne macht. Das ist unser Herz, unser Leben." Und Schönegger-Marschnig ist überzeugt: "Es gibt manchmal schwierige Phasen, aber die Zeiten werden wieder besser werden."