In Reih und Glied stehen Pkw, Transporter, Wohnmobile, Anhänger und vereinzelt Motorräder in der Warteschlange aus Richtung Leoben kommend vor der Einfahrt zu Abenteuer Erzberg, der touristischen Schiene der VA Erzberg. Doch weder Haulyfahrten noch das Schaubergwerk sind für die Wartenden am Mittwochvormittag relevant, sondern das Einfahren ins Gelände des diesjährigen Red Bull Erzbergrodeo.
„Wir sind am Dienstag um 3 Uhr früh bei uns daheim im Waldviertel gestartet. Um 7 Uhr waren wir dann hier, als Erste. Jetzt hoffen wir, dass wir bald hinauffahren können“, erzählt Simon, der mit seinen Freunden die Pole Position ergattert hat. Je weiter vorne man in der Schlange steht, je besser ist der Platz in den Teilnehmer- und Overnight-Paddocks für die kommenden vier Tage.
Schade um den „Sturm“
Simon startet beim Prolog, um sich für das Red Bull Erzbergrodeo am Sonntag zu qualifizieren. „Zweimal war ich schon dabei. Ist ganz gut gegangen“, erzählt er. Sein Freund bedauert, dass es den Sturm auf Eisenerz heuer nicht mehr gibt. „Das ist wirklich sehr schade, ich habe alleine beim Sturm viel Geld in der Stadt gelassen“, ergänzt er und fügt noch einen Wunsch hinzu: „Im Gelände oben am Berg sollten viel mehr Shuttle-Busse fahren.“
Aus Richtung Hieflau steht die Schlange der Wartenden auf einer Strecke von 1,6 Kilometern von der ehemaligen BP-Tankstelle bis zum Kreisverkehr beim Schulzentrum Eisenerz. In regelmäßigen Abständen leuchten rote Dixi-Klos entlang der Fahrbahn. Mitten drin im Pulk der Wartenden ist auch Nik aus Stuttgart, der sich angeregt mit Fabian und Marcel aus Ferschnitz bei Amstetten unterhält.
Gemütliches Warten
„Im Vorjahr sind wir erst Mittwoch gekommen, zu spät für einen Platz im Family Paddock. Deshalb sind wir schon gestern gekommen. Es schaut recht gut aus“, meint Nik, der mit seinem Wohnmobil in der Nähe des ehemaligen Spitals steht. Gleich gegenüber haben es sich Fabian und Marcel auf ihren Campingstühlen zwischen den parkenden Fahrzeugen bequem gemacht.
„Wir sind gut versorgt, haben alles mit“, erzählen die beiden, die auch beim Prolog starten werden. Nik begleitet seinen Sohn, der es auch in diesem Jahr wieder angeht, den Erzberg zu bezwingen. „Das ist für uns immer ein Höhepunkt. Mein Sohn fährt Deutsche Meisterschaft, aber zum richtigen Trial-Training haben wir bei uns wenige Möglichkeiten. Da gibt es hauptsächlich die Motocross-Strecken“, erzählt er.
Dass diese Warteschlange Teil des neuen, heuer ausgearbeiteten Verkehrskonzeptes ist, bekommen die Wartenden aus dem In- und Ausland nicht wirklich mit. Es funktioniert alles klaglos. Der Durchzugsverkehr aus Richtung Hieflau wird beim Bauhof über die Hieflauerstraße umgeleitet, und über den Schulbichl geht es zum Kreisverkehr beim Schulzentrum. Kein Stau, kein übermäßiges Verkehrsaufkommen, keine Rangeleien um den Vorrang beim Kreisverkehr.
„Wir sind sehr froh, dass alles so gut funktioniert. Oben am Berg ist alles gerichtet. Das Feine in den vergangenen drei Jahrzehnten ist, dass wir alle ein eingeschworenes Team sind, wo jeder Verantwortliche für die Bereiche genau weiß, was er mit seinen Teams zu tun hat“, betonen Karl Katoch, Red Bull Erzbergrodeo-Chef, und Einsatzleiter Erwin Schume.
„Es muss sich niemand Sorgen machen, wir kommen an jede Stelle des Erzbergs und können überall mit all unseren Möglichkeiten Erste Hilfe leisten“, erläutert Schume. Und Katoch fügt hinzu: „Es ist auch wirklich toll, dass das Verkehrskonzept funktioniert.“
Funktioniert hat auch die Anreise mit dem Red Bull Erzbrgrodeo Autoreisezug, dem TransFER Erzberg Sonderzug von Düsseldorf direkt zum Bahnhof Erzberg. Um 6 Uhr früh ist der ausgebuchte Zug mit Fahrgästen, Autos und Motorrädern in Eisenerz angekommen. Die 31 Teilnehmer am Red Bull Erzbergrodeo mit ihren 80 Begleitpersonen wurden von Bürgermeister Thomas Rauninger empfangen und mit Starter-Sackerln ausgerüstet.