„Wir sind für alles offen“, beginnt Helmut Petutschnig (65) seine Erzählungen. Seit 38 Jahren betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Dagmar (60) das Traditionsgasthaus in Traboch-Timmersdorf, nun wollen sie aufhören. Doch seit fast einem Jahr lässt sich trotz aller Bemühungen kein Nachfolger finden – für das Ehepaar unverständlich.

Schließungsgrund Pension

1986 haben die beiden das Restaurant in Traboch übernommen. „Wir haben da gar nicht lange überlegt“, erinnern sie sich zurück. Immer schon wollten der gebürtige Leobener und die gebürtige Murauerin etwas Eigenes haben. In den Jahrzehnten seither haben sie das Restaurant dreimal umgebaut, um eine Weinbar erweitert und mit internationaler Küche bis zu 60 Personen gleichzeitig kulinarisch verwöhnt. Von Trüffeln über Hummer bis hin zum klassischen Bauernschmaus haben Helmut und Dagmar Petutschnig alles ausprobiert.

Die einladende Gaststube bietet Platz für 20 Personen, im großen Speisesaal und im Garten stehen auch noch einmal je 40 Plätze zur Verfügung
Die einladende Gaststube bietet Platz für 20 Personen, im großen Speisesaal und im Garten stehen auch noch einmal je 40 Plätze zur Verfügung © KK

Das Ehepaar möchte mit Ende des Jahres aber die Pension antreten. „Das war immer schon so geplant“, erklärt Helmut Petutschnig. Da sie keine Kinder haben, die das Wirtshaus übernehmen könnten, gestalte sich die Nachfolgersuche natürlich etwas schwieriger. „Wir haben uns trotzdem gedacht, dass es kein großes Problem wird“, sagt er. Und auch seine Frau Dagmar ist sichtlich enttäuscht: „Wir waren immer ein Vorzeigebetrieb, man versteht es einfach nicht.“

Gastronome als Nachfolger gewünscht

Dass es in der Gastronomiebranche aufgrund des Personalmangels zurzeit schwierig sei, wissen beide. Auch im Restaurant Petutschnig sind zurzeit nur drei Personen im Einsatz – um etliche weniger als zur Anfangszeit. Die Arbeitsbedingungen, aber auch die Arbeitsbereitschaft hätten sich verändert, so Helmut Petutschnig.

Im Jahr 2003 hat das Ehepaar eine Vinothek eröffnet und im Weinkeller seitdem eine Vielfalt an Weinen zu verkosten
Im Jahr 2003 hat das Ehepaar eine Vinothek eröffnet und im Weinkeller seitdem eine Vielfalt an Weinen zu verkosten © KLZ / Klara Erregger

Dabei sei die Gastronomie „so eine tolle Sache mit vielen Erfolgserlebnissen“, wie Helmut Petutschnig seine eigene Erfahrung in den vergangenen Jahren beschreibt. „Wir haben das Restaurant immer wie unser Wohnzimmer gesehen“, führt er fort und verweist auf die Wohnung im Haus, in dem das Ehepaar zurzeit noch lebt.

Zwei bis drei Interessenten gebe es schon, aber nicht aus dem Gastronomiebereich. „Im Innersten unseres Herzens würden wir uns einen Gastronomen als Nachfolger wünschen“, betont Dagmar Petutschnig. Aber auch für andere Angebote seien sie offen: „Egal, ob das Grundstück jemand pachten will oder kaufen, man kann mit uns über alles reden.“

Bis Ende des Jahres geöffnet

Bis Ende des Jahres wird das Restaurant auf jeden Fall noch geöffnet sein, versichert Helmut Petutschnig. Danach stehe die Zukunft in den Sternen. Wenn sich niemand finden lässt, der den Gastronomiebetrieb weiterführen möchte, werde das 2500 Quadratmeter große Grundstück vermutlich an einen der Interessenten gehen, der andere Pläne hat. Ob aus dem Restaurant dann ein Wohnhaus, eine Arztpraxis oder ein anderer Kleinbetrieb wird – die Möglichkeiten seien vielfältig.