Klimaaktivismus kennt kein Alter. Das zeigte sich beim heutigen Klimastreik in Graz. Volksschulkinder mit Trillerpfeifen gingen neben, älteren Menschen, die entschlossen Schilder mit Forderungen in die Luft hielten. Zu überhören war die Demonstration in den Grazer Straßen wohl kaum, denn die typischen Parolen durften auch diesmal nicht fehlen. Die gemeinsame Forderung: "Jetzt handeln". Denn die Auswirkungen der zunehmenden Klimaerwärmung wurden gerade in diesem Sommer deutlich. Auch in Europa, auch in Österreich. Das erste Mal nach den Sommerferien gingen in Graz laut der Polizei vor Ort rund 500 Demonstrierende als Teil des globalen Klimastreiks auf die Straße. In Österreich waren es insgesamt 30.000 Menschen die für das Klima demonstrierten.
"Klimakrise als Sozialkrise"
In Graz startete der Klimastreik um 12 Uhr am Europaplatz. Eine thematische Besonderheit in Graz ist die Beteiligung der NGO "LebensGroß" (früher Lebenshilfe). Auf ihren Schildern klar zu lesen: "Klimakrise ist gleich Sozialkrise". "Menschen mit Behinderung sind in den ganzen Klimaräten bisher überhaupt nicht vorgesehen. Es ist jedoch ganz wichtig, dass ein Dialog stattfindet und niemand ausgegrenzt wird", sagt Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian, die auch eine Studie zu inklusiver Nachhaltigkeit in Auftrag gegeben hat.
Demonstrierende setzten auf Interaktion
Auch von Seiten der Klimaaktivistinnen liegt der Fokus der Demonstration auf der Klimagerechtigkeit: "Wir wollen gemeinsam mit "Lebensgroß" aufmerksam machen auf jene Menschen, die in Krisen am meisten betroffen sind. Das sind neben jungen Menschen auch Menschen mit Behinderung, Menschen aus ärmeren sozialen Verhältnissen sowie Menschen, die bereits aufgrund der Klimakrise zahlreich flüchten", erklärt Valerie Peer von Fridays for Future Graz.
Internationale Eindrücke des Klimastreiks
Globale Klimakrise und lokales Handeln
Ein weiteres aktuelles und sehr lokales Thema ist der von der Landesspitze geforderten Ausbau der A 9 auf drei Fahrspuren. "Das wäre weder zeitgemäß noch entlastend", sagt Safiye Oruz von Fridays for Future. Dadurch würde der Autoverkehr nicht sinken, sondern nur mehr werden – und das stehe im Widerspruch zu den politischen Zielen. "Es heißt für uns, wieder einmal mehr laut zu sein und die Politik darauf hinzuweisen, dass es Fridays for Future noch immer gibt und wir nicht still sein werden, solange sie nicht endlich ernsthafte Klimapolitik gestalten", so Oruz. Auch die Demonstrierenden vor Ort sind sich einig, dass sie zeigen möchten, dass viele Menschen eine Veränderung einfordern. Ebenso mischten sich einige Schulklassen, sowie Eltern mit ihren Kindern unter die Demonstrierenden.
Graz-Linien rechnen mit kurzzeitigen Verzögerungen
Der Klimastreik startete um 12 Uhr am Europaplatz und zog nach ersten Redebeiträgen über die Keplerstaße und den Glacis bis zur Zinzendorfgasse. Dort endet die Veranstaltung dann gegen 14.30 Uhr.
Seitens der Graz-Linien rechnet man mit kurzzeitigen Verzögerungen für die Buslinien 52, 53, 58 und 63, die Linie 31 wird zwischen 13 und 15 Uhr nicht durch die Zinzendorfgasse, sondern die Heinrichstraße geführt. Die Tramlinien 3 und 5 werden kurzfristig angehalten, wenn der Demozug die Keplerbrücke quert.
Demonstrierende ziehen über Keplerbrücke