Jeder kennt sie, kaum einer versteht sie. Und so manch einer denkt sich womöglich: "What the...Graz?" Seit 2014 begrüßen und verabschieden die sechs sepiabraunen Hinweistafeln an der A 2 Südautobahn und A 9 Pyhrnautobahn bei Graz Autofahrerinnen und -fahrer mit den Worten: "Nice to Graz you" oder "See you Graz". Was bedeuten diese Schilder eigentlich? Das fragen sich inzwischen auch einige Leute auf der Online-Plattform Reddit: "Ich bin Engländer und verstehe es nicht", schreibt ein Nutzer. "Ich bin Wiener und genauso verwirrt", erwidert ein anderer.

In den letzten Jahren befasste sich auch das Gericht mit den Tafeln, vor allem mit den Kosten für eine Neubeklebung. Ex-Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) gab diese 2019 in Auftrag. Weil die Tafeln geografisch im Sprengel und somit rechtlich in die Zuständigkeit der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung (BH) fallen, hätte es für eine Neugestaltung die Zustimmung der Behörde gebraucht. Doch daran scheiterte es zunächst, die Sache landete vor Gericht.

Darf keine Werbebotschaft sein

Anlass für die Neugestaltung war ein Jubiläum. "2019 feierte Graz 20 Jahre Weltkulturerbe, das wollten wir nutzen, um die Tafeln neu zu bespielen", erklärt Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr. Es folgten Gespräche über Jahre zwischen Stadt, BH und der Landesabteilung A16 für Verkehr und Landeshochbau. Der vorgelegte Erstentwurf (in Farbe, mit Graz-Logo und dem Spruch "Welt. Kultur. Erbe.") wurde von der BH nicht bewilligt. Die Begründung: Die Tafeln seien eine Werbebotschaft und widerspricht damit den gesetzlichen Bestimmungen. Denn "Werbungen und Ankündigungen an Straßen seien innerhalb einer Entfernung von hundert Meter vom Fahrbahnrand verboten", heißt es im Urteil, das der Kleinen Zeitung vorliegt.

Wie geht es mit den Tafeln weiter?

Im Juli 2021 stellte die Stadt Graz einen Antrag auf Neugestaltung bei der BH, im Juni 2022 folgte der abschlägige Bescheid, daraufhin legte die Stadt beim Landesverwaltungsgericht Beschwerde ein, es kam zu einer mündlichen Beschwerdeverhandlung. Mit dem Ergebnis, dass das Hickhack nun ein Ende hat, den Tafeln wird ein neues Aussehen verpasst: in Sepiabraun. Und das Logo muss weg (siehe oben).

Aber: Eine Tafel sorgt trotz Einigung weiterhin für Verwirrung. So stehen auf der A 2 das Schild "Nice to Graz you" und das Hinweiszeichen für eine Pannenbucht "zu nah beieinander". Das sei aus verkehrstechnischen Gründen verboten. Die Kulturtafel, die es schon seit 1984 gibt, könnte somit an einen anderen Standort wandern. Die Neubeklebung ist in einem Monat geplant, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Alle sechs Tafeln werden mit demselben Bild versehen. Kaputte Schilder sollen entsprechend repariert und überklebt werden. Und übrigens: Die Asfinag verrechnet für die Miete der sechs Schilder 8864,64 Euro pro Jahr.