"Es geht um Zivilcourage und es geht um Solidarität", sagt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). Ein gemeinsames Auftreten in der Menschenrechtsstadt Graz sei notwendig und wichtig – weshalb sie am Freitag zum Auftakt der internationalen "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" (vor dem "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember) in den Rathaushof lud. Bei der Auftaktaktion präsentierte man nicht nur die heuer weiter laufende Kampagne mit Pia Hierzegger, Martina Poel und Gregor Seberg, sondern setzte ein deutliches gemeinsames Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für Solidarität mit den Frauen im Iran. Die Stadt verurteilt das brutale und menschenrechtsfeindliche Vorgehen der dortigen Machthaber auf das Schärfste.

Gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern von Gemeinderat und Stadtregierung brachten viele Vertreterinnen und Vertreter von Beiräten, Frauenorganisationen und Religionsgemeinschaften ihre Solidarität zum Ausdruck.

"Eine Revolution, die unaufhaltbar ist"

"Die Mullahs haben den Iran zur Hölle gemacht. Aber mittlerweile ist der Kampf eine Revolution geworden, die unaufhaltbar ist", sagte Aida Karimi, in Wien lebende Aktivistin und Künstlerin aus dem Iran, und startete einen emotionalen Hilferuf für mehr Charakterstärke im Kampf um die Menschenrechte: "Zu sehen, was Recht ist, und es gegen seine Einsicht nicht tun, ist Mangel an Mut", appellierte sie.

Die lange Reihe der Statements beschlossen Jutta Dier vom Friedensbüro, die statt der "16 Tage gegen Gewalt" 365 Tage gegen Gewalt an Frauen einforderte, sowie Barbara Kasper vom Frauenrat und "Omas gegen Rechts", die einen alten feministischen Slogan zitierte: "Was einer von uns geschieht, geschieht uns allen." Menschenrechtspreisträger Karl-Heinz Herper forderte, dass die iranische Sittenpolizei auf internationaler Ebene als Terrororganisation bezeichnet werden sollte.

Die Postkarten-Serie für mehr Zivilcourage wurde aktuell um ein Sujet für die Frauen im Iran ergänzt. Und eine Plakatwand mit Fotos und Botschaften lädt ab sofort 16 Tage im Rathaushof dazu ein, selbst eine Botschaft zu hinterlassen.

Gruppe F*Streik ruft zur Demonstration auf

In Graz findet am Freitagabend zudem eine Demonstration gegen Gewalt an Frauen statt: "Allein dieses Jahr wurden laut Autonomen Frauenhäusern 28 Frauen von Männern ermordet. 27 von ihnen mutmaßlich durch einen (Ex-)Partner, Bekannten oder Familienmitglied. Tagtäglich erfahren Inter-, non-binäre, Trans- und Agender Personen Gewalt, weil sie aus binären Geschlechtervorstellungen ausbrechen", heißt es im Aufruf der queer-feministischen Gruppe F*Streik, die um 18 Uhr am Lendplatz zur Demonstration aufruft. Von dort marschiert man gemeinsam zur Grazer Oper.