Backstage liegen die Nerven blank, und es liegt nicht allein am Lampenfieber: Die Garderobentüren lassen sich nicht öffnen, jedes Bandmitglied ist allein in seiner Garderobe eingesperrt – doch es bleiben nur 75 Minuten bis zum großen Konzert ... Das ist die Ausgangssituation im neuen Escape-Room-Spiel des Orpheum Graz. Das Besondere: Im Gegensatz zu den derzeit in Graz angebotenen rund 30 Spielen wird in einer echten Umgebung gespielt – hinter der Bühne der legendären Spielstätte, wo man sonst ohne Backstage-Pass keinen Zutritt hat.

Ein Pandemie-Projekt für spielfreie Wochen

Aufgekommen ist die Idee, man ahnt es bereits, in der Pandemie. „Wir haben eine Möglichkeit gesucht, das Orpheum auch erlebbar zu machen, wenn keine Veranstaltungen stattfinden“, sagt Robert Szeberényi von den Grazer Spielstätten. Da sich im Team einige erfahrene Rätselfüchsinnen und -Füchse befinden, tüftelte man gemeinsam eine Geschichte rund um eine Band aus, die es zur Jubiläumsshow auf die Bühne schaffen muss. Grund genug, das Spiel gemeinsam mit einer echten Band zu testen. Nämlich den Indie-Punks Anna Absolut, die sich bis nach Deutschland einen Ruf als großartige Liveband erspielt haben und die am 16. September ihr neues Album präsentieren – im p.p.c. und nicht im Orpheum. „Aber auch hier haben wir alle schon einmal gespielt, allerdings in anderen Bands“, erzählen Moritz Linni, Felix Paschke, Georg Popp und Johannes Dirnberger.

Aus Anna Absolut werden die Redhouse Bandits

Für diesen einen Abend verwandeln sich die Vier in die „Redhouse Bandits“, wie die fiktive Band im Spiel heißt. Kurz nachdem der Spielleiter die Regeln erklärt hat, drehen sich die Schlüssel von draußen im Schloss. In den Garderoben gibt es ein Mail vom Manager, und auch sonst mangelt es nicht an verdächtigen Gegenständen. Hektisch wird alles durchsucht – aber wie kommt man nun zum Code für das Zahlenschloss? Da braucht es tatsächlich einen kleinen Hinweis vom Spielleiter. Vier sind insgesamt möglich.

Sind die Garderobentüren einmal offen, geht es aber flott, eine Aufgabe  nach der anderen wird gelöst – Rätsel um echte Gästebucheintragungen, um eine Catering-Liste oder Kabel, wie sie Musikern höchst vertraut sind. Es dauert nicht lang, bis Anna Absolut dort stehen, wo sie sich am wohlsten fühlen – auf der Bühne, im Scheinwerfer-Licht.

"Fast so nervös wie bei einem echten Konzert"

Ihr Fazit? „Es war super! Der schönste Moment war zum Schluss auf der Bühne, wir waren fast so nervös wie vor einem richtigen Konzert“, sagt Sänger Moritz Linni. Nachsatz: „Wenn mir Tontechniker und Co so einen Streich spielen wie hier im Spiel, dann treten wir aber nicht auf.“

Gespielt werden kann Enter the Stage noch diese Woche, weitere Termine sind für spielfreie Tage, etwa im September, in Planung. Für echte Bands gibt’s ein Special: Die beste gewinnt einen Auftritt im Orpheum – ohne sich erst auf die Bühne rätseln zu müssen.