Die 25-jährige Dimana Ivanova hat während der Pandemie zwei renommierte Gastrobetriebe in St. Radegund bei Graz übernommen. Die Mutter eines acht Monate alten Sohnes ist nun Inhaberin des "Curcafés" und des Haubenrestaurants "Wir:zhaus". Im September will sie zudem ihr Masterstudium in Pharmazie abschließen. Die Jungunternehmerin erzählt über die Schwierigkeiten in der Pandemie, dem Personalmangel in der Gastro und welche Pläne sie für die beiden Lokale hat.

Im Oktober 2020, inmitten der Coronapandemie, übernahm die junge Unternehmerin Dimana Ivanova – die zu diesem Zeitpunkt die Inhaberin des "Prince Charles" in Graz war – das Haubenlokal "Wir:zhaus" in St. Radegund. Als die Gemeinde wenig später auch neue Eigentümer für das traditionsreiche "Curcafé" suchte, überlegte Ivanova nicht lange: "Die beiden Lokale liegen nahe beieinander, es war also geografisch günstig", erzählt sie und fügt hinzu, "außerdem mag ich neue Herausforderungen und freue mich, wenn ich Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann".

Personalmangel und Pandemie

Es lief aber nicht alles ganz reibungslos, vor allem in finanzieller Hinsicht. Da Ivanova keine Aufzeichnungen über die Einnahmen und Ausgaben der Vorbesitzer darlegen konnte, bekam sie vom Staat weder für das "Wir:zhaus", noch für das "Curcafé" finanzielle Subventionen. "Während den Lockdowns war das natürlich sehr schwierig."

Doch nicht nur die Pandemie, sondern auch der Personalmangel bereitet der Jungunternehmerin Kopfzerbrechen: Sie sucht momentan nach Angestellten. Besonders wichtig wäre es, eine Restaurantleiterin oder einen Restaurantleiter für ihr Haubenlokal zu finden. Erst dieses Jahr erhielt der Gastrobetrieb in St. Radegund eine Haube von Gault/Millau verliehen.

Saisonal und regional

Das "Wir:zhaus" zeichnet sich dadurch aus, dass es jede Woche eine neue Speisekarte gibt. Besonderen Wert legen Ivanova und ihr Team dabei auf Regionalität und Saisonalität. Das Menü richtet sich danach, welche heimischen Produkte gerade der Jahreszeit entsprechen. "Durch die abwechslungsreiche Karte habe ich Stammgäste, die jede Woche kommen", lächelt sie. Wichtig ist ihr, dass sie ihr Lokal die persönliche Note behält und sich nicht über die Masse an Gästen definiere. "Qualität und die Zufriedenheit der Besucher stehen an oberster Stelle", meint die gebürtige Bulgarin, die 2007 gemeinsam mit ihrer Familie nach Österreich gekommen ist.

Auch im Curcafé gibt es saisonale Speisen, besonders bekannt ist es für die verschiedensten Strudelvariationen. Außerdem befindet sich dort auch ein großer Saal, der für Hochzeiten, Konzerte und andere Veranstaltungen gebucht werden kann. Die junge Mutter, die im September nebenbei auch ihr Pharmazie-Studium abschließen möchte, gibt anderen Unternehmern noch einen Tipp mit auf den Weg: "Gerade in der Gastronomie hat man oft sehr viel Arbeit. Aber alles ist schaffbar, solange man nur mit dem Herzen dabei ist."