Es war ein besonderes Datenleck, auf das dieser Tage eine Grazerin zufällig stieß: Auf der Homepage der Stadt Graz ließen sich sämtliche Daten von Grundstücken ausheben – samt den Immobilien- und Grundeigentümern. Diese Grundbuchsauszüge müssen an und für sich extra angefordert werden, zuletzt waren sie allerdings frei zugänglich und für alle lesbar.

„Auf dem Server der Stadt kann man jeden Immobilienbesitzenden mit Klarnamen und Adressen sehen“, wundert sich die Grazerin. „Dieses Leak birgt Sicherheitsrisiken für vulnerable Gruppen und Personen.“ Pikant: Bei den Daten war extra noch angefügt: „Nur für den magistratsinternen Gebrauch“.

Weiter offen, wie es zu dem Datenleck kommen konnte

Die Grazerin informierte umgehend die Datenschutzbeauftragten der Stadt sowie die Datenschutzbehörde, teilte das Problem auch der Baubehörde mit. Offenbar mit Erfolg: Mittlerweile wurde das Datenleck geschlossen, auf den digitalen Baugrundkarten sind keine näheren Daten mehr ersichtlich.

Die Nachfrage der Kleinen Zeitung, wie es zu dem Datenleck kommen konnte und wie es wieder behoben wurde, konnte seitens der Stadt zunächst noch nicht beantwortet werden. Verantwortlich dafür ist das Stadtvermessungsamt, die zuständige politische Referentin ist Planungsstadträtin Judith Schwentner (Grüne).

"Datenschutz nicht auf leichte Schulter nehmen"

Die Stadt-Neos fordern nach dem Bericht über das Datenleck "entsprechende Maßnahmen" der verantwortlichen Politiker: "Dazu gehören eine tiefgreifende Fehleranalyse und die Überprüfung aller relevanten Datenbanken”, so Fraktionsvorsitzender Philipp Pointner. "Gerade in Zeiten ständiger Cyber-Attacken auf Datenbanken öffentlicher Einrichtungen und Institutionen muss sichergestellt werden, dass es zu keinen Datenlecks in der Verwaltung kommt.”

Mehr Transparenz gefordert

Es gibt aber auch Rufe nach mehr Transparenz über etwaige Besitzverhältnisse: So fordern etliche Bürgerinnen und Bürger, dass es sehr wohl sinnvoll sei zu wissen, wem etwaige Grundstücke und Häuser gehören. Diese Daten aus dem amtlichen Grundbuch können auch angefordert werden, dies ist allerdings kostenpflichtig.