Als Ressourcen-Vergeudung bezeichnet Brigadier Richard Fetz, Chef des Landeskriminalamtes, die Regelung des Kriminaldienstes bei den Stadtkommandos. "Wir brauchen dringend eine neue Regelung des Kriminaldienstes", sagt Fetz. Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie gibt es bei den Bundespolizeidirektionen (Graz und Leoben) keine eigene Kriminalpolizei mehr. Das Korps der Kriminalbeamten wurde aufgelöst. Nur ein Teil der Beamten wurde vom Landeskriminalamt (ehemalige Gendarmerie-Kriminalabteilung) übernommen, der Rest ist beim Kriminalreferat des Grazer Stadtkommandos angesiedelt.

"Frustiert und unzufrieden". Nicht nur dass diese Posten schlechter bewertet sind als die im Landeskriminalamt - die Grazer Kriminalisten sind auch für die Schwerkriminalität nicht mehr zuständig. Mord, Raub, Brände größeren Ausmaßes, schwere Einbrüche usw. - das alles fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landeskriminalamtes. Fetz: "Da haben die Grazer Kriminalisten jahrzehntelang Kapitalverbrechen selber bearbeitet, und jetzt dürfen sie es nicht mehr - kein Wunder, wenn sie frustriert und unzufrieden sind. Diese Entwicklung hätte man vermeiden können, hätte man alle diese Beamten in das Landeskriminalamt übernommen".

"Saat geht nicht auf". Der LKA-Chef fordert jetzt eine Aufwertung des Kriminaldienstes bei den Stadtkommandos in ganz Österreich. Unterstützung bekommt er von Peter Klöbl, der ins selbe Horn stößt. Die Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie sei nicht gut vorbereitet gewesen. "Wenn ich einen Boden schlecht aufbereite, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn die Saat nicht aufgeht", sagt der LKA-Chef und verweist auf die katastrophale Aufklärungsquote in Graz.