In der Grazer Innenstadt kann man momentan die praktische Umsetzung jener drei Gebote beobachten, die sich in der Stellenanzeige wie folgt lesen: „Sprich Menschen aktiv an“, dann „Informiere sie über die Projekte deiner Organisation“ und schließlich „Begeistere sie von der Unterstützung“. Was früher ein wenig despektierlich „Spendenkeiler“ geheißen hat, nennt sich nun „Social Promotion“ oder „Fundraising“ – jedenfalls handelt es sich um einen Ferialjob, bei dem Passanten von jungen Damen und Herren um Spenden gebeten werden. Für Greenpeace bis zu Vier Pfoten, vom Grazer Jakominiplatz bis zum Hauptplatz. „Ein Job mit Sinn. Gute Bezahlung: durchschn. 3800 Euro für 30 Einsatztage (2600 Euro fix)“, heißt es in der Annonce.

Es ist ein Beispiel von vielen weiterhin offenen Stellen: Bis in den September hinein können Schüler wie Studentinnen berufliche Erfahrung in den Ferien sammeln. Vom Einsatz in der Automobilbranche über Hilfsarbeiten in der Heimatgemeinde bis zu Serviceeinheiten in einer Therme. Wie viele es sind, lässt sich mangels Statistiken schwer sagen – vor Jahren hat das Arbeitsmarktservice (AMS) aber immerhin herausgearbeitet, dass österreichweit im Juli rund 55.500 mehr Jugendliche beschäftigt waren als im Juni.

Spendenwerber am Dienstag auf dem Grazer Jakominiplatz
Spendenwerber am Dienstag auf dem Grazer Jakominiplatz © Saria

Die erste Anlaufstelle in der Steiermark war dabei viele Jahre lang die Ferialjobbörse der Fachstelle „Logo“, wobei beim Start im Jahr 1996 noch Mappen händisch durchforstet wurden. Ende 2024, ausgerechnet kurz vor dem 30er-Jubiläum von Logo, wurde diese Ferialjobbörse aber eingestellt: Die Konkurrenz durch andere Internetportale sei zu groß geworden, so Geschäftsführerin Uschi Theissl – nun liege der Fokus auf Beratung.

„Auf jeden Fall mit uns reden“

In dieser Hinsicht hat auch Barbara Huber seitens der Arbeiterkammer ein paar Tipps parat: Jugendliche sollten sich „schon vor der Unterschrift“ vergewissern, welche Anforderungen an sie gestellt werden, wie viel Geld sie verdienen werden und wie lang genau das Dienstverhältnis läuft. „Und bevor sie dieses auflösen, sollten sie auf jeden Fall mit uns reden“, so Huber, die auch auf grundsätzliche Unterschiede zwischen Ferialjob und Pflichtpraktikum hinweist (siehe Infobox).

In der Grazer Herrengasse sind an diesem Dienstagvormittag jedenfalls drei Spendenwerber mit Laptop und geschultem Mundwerk „bewaffnet“, auf dem Jakominiplatz zwei. Diese Form der Kundenbindung sei immens wichtig, rund ein Drittel der finanziellen Unterstützung lukriere man mithilfe von solchen Gesprächen auf der Straße, bestätigten Organisationen wie Pro Juventute, Greenpeace oder Care vor Jahren der Kleinen Zeitung. Sicherheitshalber warf die Arbeiterkammer ein, dass man in der Regel binnen 14 Tagen nach solchen „Auswärtsgeschäften“ von einem Vertrag zurücktreten kann.