Sie werden mittlerweile getrennt voneinander veranstaltet, gehören für viele Grazer und Grazerinnen aber untrennbar zusammen: der Schlagergarten Gloria und der Lendwirbel. Ersterer wäre heuer ja fast ins Wasser gefallen. Nicht, weil sich etwa heftiger Niederschlag ankündigte, sondern weil die Finanzierung wackelte. Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion und einer Förderung der Stadt, die doch noch beschlossen wurde, kann das beliebte Fest aber wie geplant am heutigen Sonntag im Volksgarten über die Bühne gehen. Los geht es um 12 Uhr.

War der Schlagergarten in den letzten Jahren so etwas wie der Auftakt zum Lendwirbel, ist heuer danach erst einmal Pause. In der kommenden Woche fällt dann am Donnerstag der Startschuss für das bunteste Stadtteilfest von Graz, das diesmal nur vier Tage dauert. „Das heißt nicht, dass weniger los ist. Es hat 122 Projekteinreichungen gegeben, mehrere hundert Menschen machen mit“, unterstreicht man im Kernteam des Vereins Lendwirbel. Dort kümmert man sich um organisatorische Dinge wie behördliche Genehmigungen und die Vernetzung der Teilnehmer, möchte aber, wie in den letzten Jahren, im Hintergrund bleiben.

Vom Tanzkaraoke bis zur Pflanzenbörse

Im wahrsten Sinn des Wortes: ein buntes Programm
Im wahrsten Sinn des Wortes: ein buntes Programm © Leona Leitgeb/ballguide; Klz/leona Leitgeb

Der Lendwirbel ist auch heuer wieder, was Teilnehmer und Besucher daraus machen. In zahlreichen Netzwerktreffen wurden vorab Ideen diskutiert, verworfen oder weiterentwickelt, die nun den öffentlichen Raum erobern. Bespielt wird das rechte Murufer von der oberen Griesgasse bis zum nördlichen Lendplatz. Das legendäre Tanzkaraoke am Mariahilferplatz ist genauso dabei wie ein Hörspielworkshop für Kinder. Beim Poetry-Slam präsentieren Wortkünstler ihre Texte. Am Stand des Schlupfhauses kann man sich zum Thema Wohnungslosigkeit austauschen, die Initiative zur Gründung eines Gemeinschaftsgartens in Lend zeigt, wie man Setzlinge zieht. Ähnlich breitgefächert ist das Musikangebot: Von A-Capella-Gesang bis zu Hip-Hop ist alles dabei. „Der Musikanteil fällt heuer allerdings geringer aus, Workshops und Diskurs stehen wieder mehr im Mittelpunkt“, erklärt das Kernteam, worauf man sich bei den Netzwerktreffen geeinigt hat.

Jung und Alt sind beim Lendwirbel willkommen
Jung und Alt sind beim Lendwirbel willkommen © Lendwirbel

Mit Reiseführerin im Lendwirbel unterwegs

Es ist nicht die einzige Neuerung, die die 17. Ausgabe des Lendwirbels heuer bietet. „Wir haben das Feedback der Besucher angenommen und für dieses Jahr den Versuch gewagt, mehr Orientierung in den Wirbel zu bekommen“, räumt man ein. Als „Veranstaltung“ versteht man sich zwar nach wie vor nicht, neben der Empfehlung, sich durch den Wirbel treiben zu lassen, gibt es aber heuer tatsächlich ein Programm. Mit der „Lendwirbel-Reiseführerin“ hat man sich einen kreativen Mix aus analogem und digitalem Programmheft einfallen lassen. Die Reiseführerin gibt es gedruckt, sie wird im Viertel verteilt. Wo welche Projekte zu finden sind, ist über QR-Codes abrufbar. Zu finden sind sie auch auf lendwirbel.at und am analogen Übersichtsplan im Schaufenster des Lendwirbelbüros in der Mariahilferstraße. Für Orientierung sorgt zudem die Zuordnung der Projekte zu den vier Themenbereichen Diskurs&Soziales, Kunst, Workshops und Musik.

Der „Wandermusikspot“ wechselt täglich seinen Standort
Der „Wandermusikspot“ wechselt täglich seinen Standort © Ballguide/nadja Fuchs

Auf jene, die nicht nur kurz vorbeischauen, sondern den Lendwirbel vier Tage lang vor ihren Fenstern haben, versucht man heuer mit dem „Wandermusikspot“ Rücksicht zu nehmen. Das Musikprogramm wird dafür an sechs Orten konzentriert, der „Wandermusikspot“ wechselt aber täglich seinen Standort.