Am liebsten greift Stefanie zur Rassel. Es ist das knallige Orange und die leisen, sanften Laute, die beim Schütteln entstehen und die sie so sehr mag. Seit November ist die 9-jährige Patientin an der Kinderonkologie des LKH Graz. Ihre Diagnose: Leukämie. Mit vier Jahren hat sie sich schon einmal tapfer gegen den Krebs gestellt und ihn bezwungen. Jetzt hat er ihr erneut den Kampf erklärt. Für die kleine Stefanie aber kein Grund, ans Aufgeben zu denken. Sie bleibt stark und tankt beim Musikmachen noch mehr Kraft.

Gemeinsam mit Musiktherapeut Markus Müller-Zötsch singt sie und probiert sich einmal in der Woche im Musizieren. Seit acht Jahren gibt es die Musiktherapie auf der Kinderstation. „Kinder, die sehr lange im Krankenhaus und aufgrund ihrer Krankheit mit Ängsten oder Aggressionen konfrontiert sind, lernen anhand der Musik ihre Gefühle besser auszudrücken“, erklärt Psychologin Karin Wiegele.

Und der Effekt ist unglaublich: „Wir sehen so oft, wie sich die Lebensqualität verbessert und ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit aufkommt“, ergänzt Wiegele. Für viele Kinder ist die Musik ein Instrument zur Verarbeitung ihrer Krankheit. Die Kinderlieder erwecken Erinnerungen an früher – „in solchen Momenten lassen sie den schweren Klinikalltag hinter sich“, sagt Abteilungsleiter Martin Benesch.

Möglich gemacht wird die Musiktherapie allein durch Spenden. Im Rahmen eines Benefizkonzerts will Initiator Stephan Fiedler vom Klavierhaus Fiedler in Graz gemeinsam mit „Steirer helfen Steirern“ nach der Pandemie-Zwangspause erneut für den Erhalt der Musiktherapie weitermachen: „Zwei Jahre lagen unsere Einnahmen wegen Corona bei null“, bedauert Fiedler.

Das Konzert findet am 16. Mai um 19 Uhr in der Grazer Oper statt. Neben Profimusikern treten auch viele Nachwuchstalente auf. Die Bühnenbilder kommen von Fotograf Christian Jungwirth.