Und ewig lockt das Meer. Als in diesem Frühsommer die Lockdown- und Länderschranken europaweit aufgingen, war den heimischen Tourismusbetrieben klar, dass Meeres-Destinationen heuer für die Steiermark eine starke Konkurrenz darstellen. Auch die Verkehrsnachrichten über stundenlange Grenzwartezeiten Richtung Kroatien lassen seit Ferienbeginn diesen Schluss zu.
5,4 Prozent mehr Gäste, 1,3 Prozent mehr Übernachtungen
Und doch zeigt die Grüne Mark, dass sie immer wieder für Überraschungen gut ist: Während das im Sommer beliebte Urlaubsland Kärnten im Juli ein Nächtigungsminus von 4,8 Prozent hinnehmen muss, konnten die Steirer das Rekordergebnis von Juli 2020, als man wegen der unsicheren Coronalage förmlich von einheimischen Gästen gestürmt wurde, noch einmal übertreffen. Bei den Gäste-Ankünften gibt's ein Plus von 5,4 Prozent, bei den Übernachtungen (insgesamt 1,64 Millionen) ein Plus von 1,3 Prozent.
"Der Wunsch nach aktiver Erholung in der Natur hat heuer dem Nachhol-Effekt Richtung Meeresurlaub gut Paroli bieten können", sagt Steiermark-Tourismus-Boss Erich Neuhold.
"Orange Army" verhalf zum Plus
Blickt man ein wenig genauer in die Statistik, zeigen sich einige Besonderheiten: So wäre sich ohne die riesige holländische Fangemeinde ("Orange Army), die Formel-1-Fahrer Max Verstappen nach Spielberg gefolgt ist, kein Nächtigungsplus ausgegangen. Alleine in der Heimat des Red-Bull-Rings, der Urlaubsregion Murau-Murtal, sorgten die Niederländer im Juli für mehr als 36.000 Nächtigungen - was mehr als zwei Prozent der steirischen Gesamt-Übernachtungen im Juli entspricht.
Plus bei ausländischen, Minus bei inländischen Gästen
Während die Steiermark im Juli bei den ausländischen Gästen wieder deutlich (plus 29 Prozent) zulegen konnte, kamen im Vergleich zum Ausnahme-Juli 2020 aber wieder weniger österreichische Gäste in die Steiermark (minus 4,7 Prozent). Hier dürfte das Meer tatsächlich gelockt haben. Die Österreicher machen aber mit 999.000 Nächtigungen noch immer mit Abstand den Großteil der Steiermark-Urlauber aus.
"Abstand zum Niveau vor Corona verringert sich"
Angesichts der Tatsache, dass der Tourismus nach einem sieben Monate lang andauernden Lockdown erst in der zweiten Mai-Hälfte loslegen konnte, gibt die Sommer-Halbzeitbilanz (der Tourismus-Sommer dauert von Mai bis Oktober) durchaus Grund für Optimismus. Von Mai bis Ende Juli liegt die Steiermark bei den Übernachtungen um 21,9 Prozent über dem Vorjahr - aber noch um 14 Prozent hinter den Zahlen von 2019, als von Corona noch keine Rede war. Für Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl sind diese Zahlen "ein Signal des Aufbruchs. Der Abstand zum Niveau vor Corona verringert sich".
Ein paar Fakten zum touristischen Sommer (Mai bis Juli):
- Das größte Plus bisher konnte mit plus 164.383 Nächtigungen gegenüber 2020 die Region Thermen- und Vulkanland/Oststeiermark verzeichnen, gefolgt von der Region Graz (+110.663), Murau-Murtal (+109.159) sowie Schladming-Dachstein (+103.815).
- Schladming-Dachstein liegt bei den Übernachtungen nur mehr 5,3 Prozent hinter dem Vor-Corona-Niveau von 2019, Süd- & Weststeiermark 7 Prozent, Thermen- und Vulkanland/Oststeiermark 9 Prozent, sowie Murau-Murtal 9,2 Prozent.
- Auch die Stadthotellerie erholt sich: In Graz konnte im Juli 2021 ein Plus von 23.552 Nächtigungen (+16,9 Prozent) gegenüber Juli 2020 erzielt werden.
- Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt und hat gegenüber der Vorjahressommerhälfte plus 84.400 Nächtigungen (+18,5 Prozent) erreicht.
- Bei den Unterkunftsarten haben 5/4-Stern-Hotels, 3-Stern-Hotels, aber auch Campingplätze bisher am besten abgeschnitten.