Elisabeth Meixner sitzt in ihrem Büro in der Bildungsdirektion Steiermark, hinter ihrem Schreibtisch stehen ein paar Familienfotos: Christian und sein Bruder Martin, dahinter die Eltern. Strahlend lacht Christians Tochter Luisa in die Kamera. „Sie ist das bezauberndste Mädchen, das es gibt auf der Welt“, sagt ihre Oma und stellt das Foto nachdenklich vor sich auf den Tisch.

Die Zeit heilt alle Wunden, zitiert sie ein gängiges Sprichwort, das trösten soll. Elisabeth Meixner widerspricht dezidiert. „Die Zeit heilt nicht alle Wunden – zumindest nicht auf dieser Seite des Lebens. Ich weiß nicht einmal, ob sie alle Wunden vernarbt.“ Fünf Jahre nach dem Tod ihres Sohnes setzt sie sich ein anderes Ziel: „Du musst lernen, damit umzugehen, wie du deine Wunden verbindest. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist das Geschehene Teil deines Lebens, deines Empfindens, deiner Gefühle.“

Wie soll, wie kann man umgehen mit so einem Verlust? Wie ist sie umgegangen damit? Darüber offen reden, rät Meixner. Immer wieder sprechen Menschen sie an. Ihr Reden hilft vielleicht auch anderen, hofft sie. „Ich lege meinen Fokus bewusst aufs Positive, zum Beispiel auf die Arbeit mit den Kindern“, sagt die steirische Bildungsdirektorin. „Das ist für mich einer der Verbände der Wunde.“