SOS Mitmensch hat Martin Pfeiffer, der zuletzt Chefredakteur der im Juni eingestellten rechtsradikalen Zeitschrift "Aula" war, wegen NS-Wiederbetätigung angezeigt. Dies sei nach Analyse der "Aula"-Ausgaben der vergangenen zehn Jahre erfolgt, hieß es am Montag in einer Aussendung an  Austria Presse Agentur (APA). Der Staatsanwaltschaft Graz sei eine Sachverhaltsdarstellung mit umfangreichem Belegmaterial übermittelt worden.

Pfeiffer habe systematisch darauf hingewirkt, Neonazis und wesentliche Teile der Naziideologie in Österreich wieder salonfähig zu machen, so der Vorwurf laut Alexander Pollak, Sprecher der Menschenrechtsorganisation. Dies betreffe etwa das Propagieren von Antisemitismus und Herrenrassendenken, die Verteidigung von Holocaustleugnern und Neonazis, die Verehrung von Nazikämpfern, die Verunglimpfung von KZ-Überlebenden, die Übernahme von Nazivokabular und das massive Bewerben von antisemitischer und geschichtsrevisionistischer Literatur, erklärte er.

"Unsere Anzeige ist auch deshalb wichtig, weil Pfeiffer weiterhin politisch und publizistisch aktiv ist. Er ist noch immer FPÖ-Bezirkspolitiker und er schreibt regelmäßig Kolumnen für das Magazin 'Info direkt'", so Pollak. Pfeiffer konnte von der APA für eine Stellungnahme vorerst nicht erreicht werden.

Im Juni wurde das Monatsmagazin „Aula“, das in den Wochen davor für Negativschlagzeilen gesorgt hatte, eingestellt. Das Monatsmagazin war 1951 gegründet worden und im Grazer Aula-Verlag erschienen und sorgte immer wieder für Aufregung. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sagte Ende Mai, er gehe davon aus, „dass der Name Aula vom Markt verschwindet. Die Marke ist so beschädigt, dass sie keine Zukunft hat“.