Er sorgt auf den Pisten und in den Bergen für Freude bei Wintersportbegeisterten und Skiliftbetreibern, auf den Straßen kostet er Verkehrsteilnehmenden dann oft Nerven. Aber während der Feiertage herrscht Einigkeit: Wird das Land an Heiligabend mit einer weißen Decke überzogen, gehen die Herzen auf – weiße Weihnachten haben eine ganz besondere Magie.
Grazerinnen und Grazer müssen seit mehr als einem Jahrzehnt auf ein Fest in weißem Mantel warten, 2010 war die Landeshauptstadt letztmals von Schnee bedeckt. Acht Zentimeter war die Schneedecke am Morgen des 24. Dezembers damals dick, Neuschnee gab es allerdings keinen mehr, wie die Statistik zeigt, die der Kleinen Zeitung von Geosphere Austria zur Verfügung gestellt wurde.
Schnee im Süden, Grün im Norden
Heuer könnte es erstmals wieder so weit sein, wie Meteorologe Friedrich Wölfelmaier prognostiziert. „Die kalte Luft aus Nordosten in Kombination mit einem Italientief bietet die perfekte Mischung für Schnee im steirischen Süden“, sagt er. Vormittags bleibt es voraussichtlich noch trocken, spätestens am Nachmittag des Heiligen Abends und in der Nacht auf den 25. Dezember soll der Süden der Steiermark aber schließlich angezuckert werden. In Graz hat man sich bereits auf den möglichen Schneefall eingestellt – „Unser Winterdienst und der öffentliche Verkehr sind vorbereitet“, heißt es seitens der Holding.
Auf den Straßen kam es mancherorts am Nachmittag schon zu Problemen. Für höher gelegene Verbindungen galt am Heiligen Abend Schneekettenpflicht. Einsatzkräfte mussten zu Unfällen ausrücken.
An der Obersteiermark ziehen die Weihnachtsfeiertage unterdessen höchstwahrscheinlich schneelos vorüber, wie Wölfelmaier sagt. „Dort kommt, wenn überhaupt, nur wenig Schnee dazu, weil der Niederschlag aus dem Süden kommt und dort schon alles niedergegangen ist.“ Dafür darf sich der Raum Pack bis Koralpe laut Prognosen über bis zu 20 Zentimeter Neuschnee freuen. „Dort stauen sich die Wolken, vor allem für die kleinen Skigebiete dort ist das ein Vorteil.“ Richtig winterlich ist es jedenfalls schon am Mittwochmorgen auf der Pack. Hier liegen bereits 30 Zentimeter Schnee.
Der Schöckl ist weiß
Wenig Niederschlag am Christtag
Dass der Süden der Steiermark mit mehr Schnee zu rechnen hat als der Norden, ist tatsächlich ein ungewöhnliches Schauspiel, so Wölfelmaier. „Normalerweise ist es umgekehrt.“ Das zeigen auch die Zahlen der Messstationen Aigen im Ennstal, Zeltweg und Graz Universität/Heinrichstraße seit den 80er-Jahren, 1981 wurde begonnen, Neuschneemengen zu messen. So lag in Graz bei 44 Messungen seit Beginn der Aufzeichnungen lediglich 13 Mal an Heiligabend Schnee, geschneit hat es am 24.12. seit 1981 in der Landeshauptstadt überhaupt nur vier Mal. In Aigen im Ennstal lag seit Beginn der Messungen an 12 von 15 Heiligen Abenden bereits Schnee, Neuschnee kam in sechs Wintern am Heiligabend dazu. Zeltweg war unterdessen an 15 von 23 gemessenen Heiligen Abenden mit Schnee bedeckt, an vier Weihnachten schneite es zusätzlich.
Der meiste Neuschnee kam in Aigen im Ennstal am 24.12.1980 dazu, damals waren es sechs Zentimeter. Die dickste Schneedecke gab es in der Landeshauptstadt 1994, 47 Zentimeter betrug die Gesamtschneedecke, am Heiligabend kamen zusätzlich fünf Zentimeter Neuschnee dazu. 2015 lag in Aigen am Heiligabend mit 33 Zentimeter die dickste dort gemessene Schneedecke, in Zeltweg hält das Jahr 1983 den Höchstwert mit 27 Zentimetern Gesamtschneemenge und fünf Zentimetern Neuschnee am Heiligabend.
Zurück in die Gegenwart: Am Christtag 2025 ist mengenmäßig nicht mehr mit viel Niederschlag zu rechnen, so Wölfelmaier. „Es wird aber nochmal eine Spur kälter.“