Die Zuwanderer aus dem Ausland retten die Bilanz. Zumindest dann, wenn man von steigenden Zahlen begeistert ist. Mit Stand 1. Jänner 2025 verzeichnete die Steiermark einen neuen Höchstwert beim Bevölkerungsstand, hauptsächlich zurückzuführen auf eine deutlich positive Wanderungsbilanz, vor allem aus dem Ausland. Den größten regionalen Bevölkerungsanstieg verzeichnete wie schon in den vergangenen Jahren der Großraum Graz, insbesondere die Landeshauptstadt selbst.

Der Bevölkerungsstand der Steiermark ist im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent oder 1.915 Personen gewachsen, erhoben die Statistiker. Im 10-Jahresvergleich ist das noch viel eindrucksvoller: um +4,1% oder +50.146 Personen. Mit 1. Jänner verzeichnete das genau 1.271.716 Einwohnerinnen und Einwohner. Nach den nunmehr vorliegenden Daten des Referates Statistik und Geoinformation ist dies der höchste Wert, der hierzulande je gemessen wurde. Die Expertinnen und Experten der Landesstatistik rechnen damit, dass diese Entwicklung mittelfristig weiter anhält. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern liegt aber die Steiermark im Mittelfeld. Den höchsten Zuwachs gab es in Wien und in Vorarlberg und Oberösterreich. Die Steiermark liegt gleichauf mit Niederösterreich, Salzburg und Tirol.

Einwanderung rettet die Zahlen

Das Plus bei der Einwohnerzahl geht auf eine deutlich positive Wanderungsbilanz zurück (+5.233 im Jahr 2024, das ist der neunthöchste Wert seit Beginn der jährlichen Erhebung im Jahr 2002), die vor allem auf einer Zuwanderung aus dem Ausland basiert. Ohne die in den letzten Jahren und Jahrzehnten erfolgte internationale Einwanderung und daraus folgende Geburten wäre die Bevölkerungszahl der Steiermark bereits seit über 40 Jahren stark rückläufig und würde grob geschätzt nur mehr etwa 983.000 betragen. Im Österreichvergleich ist man beim Ausländeranteil von derzeit 14,6 Prozent im unteren Mittelfeld. Wien hat den höchsten Ausländeranteil (36,4 Prozent), den geringsten Burgenland (11,5 Prozent).

Einwanderer: Aus Syrien etwa soviel wie aus China

Bei den Herkunftsländern sieht es für das Vorjahr so aus: Bei den Neuzuwanderern dominieren erneut die Rumänen (2326), knapp gefolgt von den Deutschen (2299) und den Ukrainern (2261). Dann kommen mit deutlichem Abstand Zuzügler aus Ungarn (1580), Kroatien (1401), Bosnien und Herzegowina (733), Syrien (530), China (403), Türkei (399) und Slowenien (381).

Da gibt es allerdings Wegzüge auch, sodass unter dem Strich die Reihenfolge anders gelagert ist: Ukraine (+1374), Deutschland (+809), Ungarn (+606), Syrien (+431), Bosnien/Herzegowina (+369), Kroatien (+279), China (+244). Die Rumänen sind tatsächlich stärker abgewandert (2531) als dazugekommen (2326).

Städte sind attraktiv

Anhand der Daten der Landesstatistik zeigt sich erneut, dass die urbanen Zentren die Menschen anziehen. Demzufolge gab es im Jahr 2024 den größten Bevölkerungsanstieg im Großraum Graz. Die Region hat im Zeitraum eines Jahres genau 3.497 Personen beziehungsweise +0,7 Prozent dazugewonnen. Den höchsten absoluten Anstieg aller Bezirke bundesweit verzeichnete 2024 Graz-Stadt mit +2.565 beziehungsweise +0,8 Prozent, den höchsten absoluten und zweithöchsten relativen Rückgang (-967 bzw. -1,0%) bundesweit gab es 2024 in Bruck-Mürzzuschlag.

Mehr als die Hälfte der Gemeinden verlieren

Martin Mayer, Leiter des Referats Statistik und Geoinformation, betont: „Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung 2024 auf der Gemeindeebene, so gab es in 130 – 45,6 Prozent – der insgesamt 285 steirischen Gemeinden Bevölkerungsanstiege, in sechs Gemeinden blieb die Bevölkerungszahl gleich, in den restlichen 149 Gemeinden – 52,3 Prozent – kam es zu Bevölkerungsrückgängen.

Insgesamt 14 Gemeinden – zum 1. 1. 2024 waren es 13 – haben über 10.000 Einwohner, was für den Finanzausgleich wichtig ist, zehn Jahre davor waren nur sechs Gemeinden darüber. Grund ist die Gemeindestrukturreform. Graz ist 2025 als größte Gemeinde mehr als zwölf Mal so groß wie die Nummer 2, Leoben.” Tatsächlich ist Graz in etwa so ein „Wasserkopf“ der Steiermark wie Wien für Österreich. Jeder 4. bis 5. Steirer wohnt in der Landeshauptstadt. Die Statistik befasst sich natürlich mit den Wohnsitzen. Was die Arbeitsplätze betrifft, haben die Städte erst recht eine starke Anziehungskraft.

Steiermark wird älter

Wie gewohnt die Altersverteilung, der Trend setzt sich fort. Betrachtet man die Bevölkerung nach Altersgruppen, so zeigt sich, dass es immer weniger Kinder und immer mehr Senioren gibt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren beträgt nicht einmal mehr ein Fünftel (18,0%) und ist damit bereits deutlich geringer als jener der Gruppe 65+ (22,1%). Aufgrund dieser Entwicklung stieg das Durchschnittsalter und betrug zum Jahresbeginn 44,8 Jahre. Graz-Stadt ist der „jüngste” Bezirk mit einem Wert von 41,4 Jahren (Kalsdorf bei Graz mit 40,5 Jahren jüngste Gemeinde), der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ist der „älteste” mit 47,6 Jahren (Gemeinde Eisenerz im Bezirk Leoben sogar 56,0 Jahre!), womit Bruck-Mürzzuschlag und der Bezirk Leoben – auch anhand weiterer Indikatoren – die bundesweit älteste Wohnbevölkerung aufweisen, während Graz-Stadt durch die massive Zuwanderung der letzten Jahre als einziger Bezirk die Alterung – zumindest kurzfristig – stoppen konnte. Würde die Lebenserwartung nicht steigen, wäre die Bevölkerungsbilanz noch schlechter und vermutlich sogar negativ.

Auch bei der Geschlechterverteilung gibt es keine Überraschungen. Der Frauenanteil überwiegt. Laut den aktuellen Daten kommen auf 1000 Frauen nur 977 Männer. Die wenigsten Männer in Relation zu den Frauen verzeichnet Voitsberg (952), die meisten leben in Weiz (990).