Sie soll mehr Sicherheit für die Spender bringen: Die Blutspende-Novelle, die mit 1. Juni österreichweit in Kraft tritt. Damit wird festgelegt, dass Männer pro Jahr künftig nur mehr zwei Liter Blut spenden dürfen, für Frauen gilt die Obergrenze von eineinhalb Litern. Oder anders ausgedrückt: Erlaubt sind künftig höchstens drei bzw. vier Spenden pro Jahr im Abstand von mindestens acht Wochen. So sollen auch Vielfachspender keinen Eisenmangel erleiden.
Trotz dieser neuen Obergrenzen erhofft sich Christian Steinscherer, Leiter des Blutspendediensts beim steirischen Roten Kreuz, in Summe mehr Spender durch eine weitere Neuerung: „Menschen mit Autoimmunerkrankungen dürfen ab 1. Juni auch Blut spenden, diese Menschen waren bisher ausgeschlossen.“ Das betrifft zum Beispiel Menschen, die am häufigen Schilddrüsenleiden Hashimoto leiden: „Bisher mussten wir viele Menschen mit einer solchen Diagnose abweisen, die gilt es jetzt zurückzugewinnen“, sagt Steinscherer.
Blutspende bis 70 Jahre möglich
Die Obergrenzen machen dem Blutspende-Leiter hingegen weniger Sorgen: „Tatsächlich trifft das nur eine sehr kleine Gruppe von Vielspendern, die wir dadurch hoffentlich nicht zu sehr verärgern.“ Eine Erleichterung erhofft sich das Rote Kreuz auch dadurch, dass zukünftig auch die diplomierten Krankenpfleger vor Ort Spender über 65 Jahre zur Spende zulassen dürfen – bisher musste diese Freigabe ein Arzt erteilen. Generell ist die Blutspende für Menschen zwischen 18 und 70 Jahren möglich, ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm sollte man auch mitbringen.
Erstmals werden auch medizinische Vorgaben für diverse und intergeschlechtliche Personen sowie Menschen ohne Geschlechtsangabe festgelegt. Sie konnten zwar bisher bereits Blut spenden, einzuhaltende Intervalle und Höchstmengen waren für sie aber nicht definiert. Nun wird klargestellt, dass für sie grundsätzlich die Vorgaben für das weibliche Geschlecht gelten.
Auch Menschen aus Malariagebieten dürfen spenden
Neu zur Blutspende zugelassen sind zukünftig auch Personen, die aus Malaria-Gebieten stammen: Menschen, die in Malaria-Gebieten geboren oder aufgewachsen sind, werden nicht mehr dauerhaft ausgeschlossen. Gleiches gilt für Personen, die solche Gebiete besucht haben und bei denen Malaria-Symptome erkennbar waren. Sie müssen allerdings einen negativen Test vorweisen, um sicherzustellen, dass sie kein Ansteckungsrisiko für den Blut-Empfänger darstellen. „Diesen Test können wir auch direkt bei der Blutspende durchführen“, sagt Steinscherer. Auch diese Personengruppe sei ziemlich groß, sagt der Blutspendeleiter.
Eine weitere Neuerung betrifft Pollenallergiker: Diese dürfen zukünftig Blut spenden, wenn sie am Tag der Spende ohne Beschwerden sind und der Gesundheitszustand entsprechend gut ist.
Blutspenden für den Sommer gesucht
Einen Aufruf gibt Steinscherer abschließend noch mit: „Wir müssen jetzt unsere Lager für den Sommer auffüllen.“ Traditionell sinkt im Sommer die Bereitschaft zum Blutspenden. Sein Appell: vor dem Sommerurlaub noch einmal zur Blutspende kommen.