Die 19-jährige Liza Grabner hat seit ihrer Geburt eine Sehbehinderung, Augenkrebs nahm ihr das Augenlicht, fünf Prozent ihrer Sehkraft blieben übrig. Aufhalten lässt sich die Jugendliche nicht, ganz im Gegenteil. Die junge Frau ist auf der Suche nach einer Lehrstelle, oder einem fixen Job. „Am liebsten in der IT oder in der Digitalisierung“, sagt sie, schon als Kind faszinierte sie die Arbeit mit Computern. Im Rahmen der Ö3-Aktion „Ich will & ich kann arbeiten“, bei der Lehrstellen für Jugendliche mit Behinderungen gesucht werden, stattete der Ö3-Moderator und gebürtige Grazer Philipp Hansa Grabner deshalb einen Besuch ab und sprach mit ihr über ihre Berufswünsche, ihr Leben, ihre Hobbys. „Am Anfang habe ich gedacht, dass ich nicht wissen werde, was ich sagen soll, aber Philipp hat mich so ins Gespräch verwickelt, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie die Stunde verging.“
Mit Sturm Graz fanden Fußball-Fan Grabner und Hansa gleich einen gemeinsamen Nenner. „Auch unser Musikgeschmack ähnelt sich“, erzählt die 19-Jährige von dem Interview. Hansa engagiert sich seit Langem für Menschen mit Behinderung, im Rahmen der Ö3-Aktion, die in Zusammenarbeit mit dem AMS und dem „Netzwerk Berufliche Assistenz“ durchgeführt wird, meldeten sich allein im vergangenen Jahr Betriebe aus ganz Österreich mit 145 Lehrstellen. Aus diesem Grund gehört auch 2025 der 2. Mai auf Ö3 von neun bis 19 Uhr Jugendlichen mit Behinderung aus ganz Österreich, die auf der Suche nach einer Lehrstelle sind – darunter auch Grabner. „Gegen 10 Uhr kommt mein Beitrag“, weiß sie bereits. „Vor Kurzem lief im Radio schon eine Werbung zum Aktionstag, in der man mich gehört hat. Sich selbst aus den Lautsprechern zu hören ist cool, aber auch ungewohnt“, gibt sie schmunzelnd zu.
Lehrstelle als Geburtstagsgeschenk?
Im Moment macht die 19-Jährige eine Ausbildung zum Callcenter Agent bei Jugend am Werk, „in der IT muss man auch am Telefon versiert Ratschläge geben können“, erklärt sie den Grund hinter der Ausbildung. Auch bei der AVL List war Grabner schon beschäftigt, im Rahmen eines Projektes digitalisierte die technikaffine junge Frau die Firmengeschichte des Grazer Unternehmens. Nach zahlreichen befristeten Stellen will die Jugendliche nun aber endlich ankommen. „Vielleicht findet sich eine Firma, die mich aufnimmt, das wäre das perfekte Geburtstagsgeschenk“, so Grabner, die am 7. Mai ihren 20. Geburtstag feiert.
Bei Ö3 ist sie aufgrund der Initiative der Arbeitsassistenz des Odilieninstituts gelandet, Leiterin Renate Strohmaier hat die Jugendliche vorgeschlagen. „Sie ist so eine fleißige, zuverlässige Frau, die einfach die Chance verdient, sich im Arbeitsleben und in einer Lehrstelle beweisen zu können“, so die Leiterin. Seit 1998 unterstützt die Arbeitsassistenz des Instituts Menschen mit Sehbehinderung in der ganzen Steiermark dabei, Jobs zu finden – und zu sichern. „Wir begleiten die Leute eigentlich von der Pflichtschule bis zur Pension“, so Strohmaier.
60 Personen im Jahr
Dazu gehören Orientierungs- und Mobilitätstraining für Menschen mit Sehbehinderung genau wie Sensibilisierungstraining für Unternehmen, um Hemmschwellen abzubauen und Verständnis zu fördern – ein Konzept, das aufgeht, wie Strohmaier sagt. „Und am Ende sind wir auch nur ganz normale Arbeitskräfte mit etwas abweichenden Bedürfnissen. Wenn wir Hilfe brauchen, melden wir uns“, ergänzt Grabner. 60 Personen betreut die Arbeitsassistenz jedes Jahr, 31 wurden allein im vergangenen Jahr erfolgreich vermittelt – vielleicht gehört auch Grabner demnächst dazu.