Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontags gestorben – kurz nachdem er sich im Rahmen der Osterfeierlichkeiten noch in der Öffentlichkeit gezeigt hatte. Sein Tod löste auch bei steirischen Kirchenvertretern große Trauer aus. So teilte der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl mit: „Ich bin sehr traurig, denn ich fühle mich Papst Franziskus sehr verbunden. Er hat mich zum Bischof ernannt, mehrmals bin ich mit ihm zusammengetroffen. Er stand für eine Kirche, in der für alle Platz ist; ohne Einschränkungen. In seiner innigen Beziehung zu Gott, in seinem Eintreten für die Ärmsten und die Schöpfung war er ein großes Vorbild. Wir haben ihm viel zu verdanken.“
Dass Papst Franziskus gerade am Ostermontag „zu Gott heimgeht“ ist für Krautwaschl ein berührendes Zeichen: „Dass er zu Ostern heimgeht zu Gott, wenn wir die Auferstehung feiern, ist ein berührendes Zeichen. Ich bete für ihn und werde ihn in guter Erinnerung behalten“, sagt ein tief betroffener Diözesanbischof. In einem Video-Interview mit Michael Wappl ergänzt Krautwaschl: „Er war ein Papst der Überraschungen.“
Für Johannes Freitag, Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ist die Welt mit dem Tod von Papst Franziskus „um einen großen Stifter des Friedens ärmer geworden, aber auch um einen großen Fürsprecher bei Gott reicher.“ Dass Franziskus am Ostermorgen dem Auferstandenen begegnet sei ist für Freitag ein „geheimnisvolles Zeichen des Glaubens.“ Freitag sei dankbar, Ich bin dankbar von Franziskus als Bischof ernannt worden zu sein und erkenne es als persönlichen Auftrag, „sein liebevolles Lebenswerk nach meinen Möglichkeiten fortzusetzen.“
Auch Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau, hob die Bedeutung von Papst Franziskus für die katholische Kirche hervor: „Papst Franziskus hat in seinem erfrischenden und unkonventionellen Pontifikat der Kirche ein neues, hoffentlich unumkehrbares synodales Gesicht verpasst. In vielerlei Hinsicht hat er Kirche und Welt mit seinen Steilvorlagen herausgefordert und insbesondere den Armen und Bedrängten Hoffnungsperspektiven aufgezeigt.“
Große Anteilnahme und Glockenläuten
Auch die Superintendentur der Evangelischen Kirche A.B. in der Steiermark drückte in einer Aussendung ihre Anteilnahme aus: „Im Namen der Evangelischen Kirche in der Steiermark sprechen wir den römisch-katholischen Glaubensgeschwistern unsere Anteilnahme aus. Das soziale Engagement und den Humor des Papstes haben auch wir als Evangelische von Anfang an als wohltuend erlebt und geschätzt“, teilten Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann mit. Der Ostermontag werfe „ein tröstliches Licht“ darauf, dass der „bedeutendste Repräsentant der Christenheit in die Ewigkeit abberufen wurde“.
Gedenken in den steirischen Kirchen
Es wird eine Trauerbeflaggung mit der weiß/gelben und der schwarzen Fahne während der Trauerzeit bis zum Tag des Begräbnisses an den steirischen Kirchen geben. Am Begräbnistag des verstorbenen Papstes sollen in allen Pfarren mit Beginn der Trauerfeierlichkeiten in Rom mindestens eine Viertelstunde die Glocken läuten. In den Gottesdiensten soll an geeigneter Stelle für Papst Franziskus gebetet werden. Andenkenbildchen für Papst Franziskus werden in den kommenden Tagen vom Bischöflichen Ordinariat gedruckt und den Seelsorgeräumen zugeschickt. Ein Online-Kondolenzbuch wurde auf der Website der Diözese Graz-Seckau eingerichtet. In jeder Pfarre soll es in den kommenden Tagen ein Requiem bzw. Totengebet für den verstorbenen Papst geben. Die liturgische Farbe dafür ist rot, violett oder schwarz. Auch im Grazer Dom wird ein Requiem gefeiert werden; der Termin wird bekannt gegeben.
Im Wiener Stephansdom wurde am Ostermontag um 18 Uhr ein kleines Requiem für den verstorbenen Papst gefeiert, dem Kardinal Christoph Schönborn vorstand.
Politische Reaktion
Auch aus der steirischen Politik kommen Trauerbekundungen. Landeshauptmann Mario Kunasek: „Ich möchte meiner Anerkennung für seine unermüdliche Arbeit im Dienste des Glaubens und der Menschlichkeit Ausdruck verleihen.“ Franziskus habe mit Familie oder der Verantwortung gegenüber der Schöpfung Themen aufgegriffen, die auch der Politik wichtig seien.
Stellvertretend für die Steirische Volkspartei zeigte Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom in einer Aussendung ihre Betroffenheit. Der Franziskus habe „in seiner Zeit als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wichtige Reformen angestoßen und ihr Antlitz entscheidend geprägt.“ Er habe als Papst „ein christliches Wertefundament gelebt, das unsere Steirische Volkspartei wesentlich in der täglichen Arbeit prägt und leiten soll.“ Für ihn war Nächstenliebe nicht bloß ein Schlagwort, sondern Kernbotschaft seines Pontifikalamts. Khom hofft, dass die „Öffnung des Papstamtes“ auch unter dem Nachfolger fortgesetzt wird.
Von offizieller Stelle der Universität Graz hieß es, die Welt verliere mit Papst Franziskus einen „freigeistigen Vordenker und Menschen.“