Eigentlich wären sie ja dazu da, die „Schlimmen“ zu züchtigen, mittlerweile sind es die „Kramperl“ selbst, denen das Fürchten gelehrt wird. In den Krampusgruppen geht die Angst vor Übergriffen um und für die Polizei ist es oft schwierig, nach Übergriffen bei Krampusumzügen die tatsächlich „Bösen“ herauszufiltern.

In Hohenthurn (Bezirk Villach-Land) packte ein bisher unbekannter Zuseher beim Krampuslauf die Hörner der Maske eines 15-jährigen Teilnehmers und schüttelte kräftig daran. Der Bursch musste ins LKH Villach eingeliefert werden. Eine Fahndung nach dem Tatverdächtigen blieb erfolglos.

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Krampusse als Zielscheibe von Attacken © IMAGO / Daniel Scharinger

In Moosburg (Bezirk Klagenfurt Land) verlor ein 24-jähriger Teilnehmer das Bewusstsein, nachdem ein Unbekannter an den Hörnern seiner Maske gerissen hatte.

In Thörl-Maglern ziehen die Veranstalter die Reißleine und sagen den Krampusumzug fürs kommende Jahr ab, nachdem es bei der heurigen Feier nach dem Krampuslauf zu extremen Ausschreitungen kam. Von schweren Sachbeschädigungen bis hin zu Körperverletzungen reichten die Anzeigen, die es nach der Party hagelte.

Jüngster Vorfall: Beim Krampuslauf im steirischen Bruck an der Mur wurde eine 34-jährige Frau, die als Krampus an dem Lauf teilgenommen hatte, von einem Zuschauer angegriffen. Ein Unbekannter zerrte an ihrer Maske und riss sie ihr trotz Halterungen brutal vom Kopf. Die Frau erlitt ein Schädeltrauma und musste ins Spital. Die Suche nach dem Angreifer läuft.

Krampus–Brauchtum zieht die Massen an

Dabei ist das Krampusbrauchtum in Österreich so beliebt wie nie, die Veranstaltungen ziehen tausende Besucher an. Alleine der Krampuslauf in Klagenfurt – er gilt als eine der größten derartigen Veranstaltungen in Österreich – lockt bis zu 50.000 Zuschauer an. „Für uns ist das ein sensibles Thema“, betont die Klagenfurter Polizeisprecherin Kristina Kapellari. „Wir haben in Kärnten bis jetzt fünf verletzte Krampusse und wir sind natürlich präventiv präsent bei Krampus-Veranstaltungen. Krampusläufe sind sehr beliebt. Da gehört es dazu, dass Besucher die Krampusse ein bisschen provozieren, die Frage ist immer, wann es zu viel ist.“

Ähnlich sieht das Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark. „Wir haben heuer bis jetzt einen verletzten Krampus, in Anbetracht der Menge an Veranstaltungen ist das zum Glück verhältnismäßig wenig. Natürlich werden immer wieder Sachbeschädigungen oder Körperverletzungen angezeigt, da sind aber nicht die Krampusläufe selbst das Problem, sondern meistens die Veranstaltungen danach. Viele Gemeinden organisieren nach den Umzügen noch Partys oder Bierzelte und da fließt naturgemäß Alkohol. Und wie das auch bei anderen Festen so ist, manchmal zu viel Alkohol und dann haben sich manche nicht mehr im Griff.“

Kein Verhaltenskodex für Krampusläufe

Einen polizeilichen Verhaltenskodex für Krampusläufe gibt es nicht. Und der mache laut Experten auch nur wenig Sinn. „Es lässt sich nicht alles kontrollieren, wenn jemand über den Durst getrunken hat, dann kann er oder sie überreagieren. Wichtig ist, dass Veranstalter von Krampusumzügen ausreichend Sicherheitspersonal stellen. An die Besucher können wir aus polizeilicher Sicht nur appellieren, bei Krampusläufen hinter den Absperrungen zu bleiben und sich an die Durchsagen des Ordnerpersonals zu halten“, so Polizeisprecher Fritz Grundnig.