Glassplitter am Gehsteig und eine verhüllte Auslage zeugen am Vormittag von dem spektakulären Einbruch: Ins Dorotheum am Grazer Jakominiplatz war eingebrochen worden. Der Alarm heulte Montagfrüh gegen 3.30 Uhr auf. Nach einer Verfolgungsjagd nahmen Beamte zwei Verdächtige fest. Die Ermittlungen laufen.

Rammbockmanier

Die Täter sind mit ihrem Pkw im Rückwärtsgang „in Rammbockmanier“, so ein Polizist, in die Auslage gefahren. Sie sammelten blitzartig die Wertgegenstände ein und gaben wieder Gas. Da waren ihnen schon Streifen auf der Spur, voran Beamte der Polizeiinspektion Schmiedgasse, die das Fluchtfahrzeug erspähten.

Die Verfolgung führte über Reitschulgasse, Dietrichsteinplatz und Münzgrabenstraße in Richtung stadtauswärts. Im Kreuzungsbereich Münzgrabenstraße/Fröhlichgasse versuchten Polizisten der Inspektion Jakomini die Täter durch ihr quer gestelltes Polizeifahrzeug anzuhalten – vorerst vergeblich. Ein verstärktes Einsatzfahrzeug der „Schnellen Interventionsgruppe“ konnte sich dann im Abschnitt zwischen Sandgasse und BP-Tankstelle vor das Täterfahrzeug drängen und es stoppen. Polizisten der Interventionsgruppe holten mit gezogener Waffe die zwei Tatverdächtigen aus dem Auto und nahmen sie fest.

Schüsse sind keine gefallen.

Ins Dorotheum am Grazer Jakominiplatz war eingebrochen worden
Ins Dorotheum am Grazer Jakominiplatz war eingebrochen worden © KLZ / Nina Müller

Beide Männer wurden ins Polizeianhaltezentrum überstellt. Inzwischen sicherte die Tatortgruppe die Spuren. Die Berufsfeuerwehr Graz war ebenso vor Ort: „Eine Auslagenscheibe wurde durch eine Holzplatte gesichert“, teilte man mit.  

„Seither laufen die Ermittlungen durch das Kriminalreferat der Grazer Polizei. Details zu den Tatverdächtigen bzw. zur Beute und dem sichergestellten Fluchtfahrzeug will die Polizei aus kriminaltaktischen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen“, teilte die Landespolizeidirektion am Vormittag mit.

„Gott sei Dank niemand verletzt“

Am Dorotheum-Hauptsitz ist man in erster Linie erleichtert, dass „Gott sei Dank niemand dort gewesen und verletzt“ worden ist. Nachsatz: „Es ist unglaublich.“ Details über das Schadenausmaß oder die -höhe kennt bzw. nennt man nicht. Die Versicherung ist freilich informiert.

Es sei nicht zu erwarten, dass Schmuck, Bilder etc. von Kunden beschädigt worden seien. Denn diese Wertgegenstände würden in der Regel nicht in die (Nacht-)Auslage gestellt. Mittlerweile hat das Dorotheum in Graz wieder geöffnet. „Der Betrieb ist eingeschränkt, aber es läuft.“

In der Steiermark, Ober- und Niederösterreich hatte 2015 und 2016 die „Rammbock-Bande“ für Schlagzeilen gesorgt. Nach ihrem siebten Coup sind die Täter verhaftet worden.