Die Vorfreude auf den ersten Skiflug-Wettkampf für Frauen ist groß – aber unverändert auch die Warnung von einem ehemaligen Skiflug-Weltrekordler: Toni Innauer. Bereits Anfang 2022 hat der Vorarlberger als ZDF-Experte seine ablehnende Haltung formuliert – und wurde dafür kritisiert. In einem offenen Brief an die FIS wurde Innauer im Sommer konkreter. Er sprach „wichtige biomechanische, medizinische und ethisch moralische Argumente“ an, die dem Frauen-Skifliegen entgegenstünden. Bei einem typischen Skiflugsturz seien Probleme zu erwarten.

So sei „der Körper einer, in unserer Sportart auf Leichtgewicht getrimmten, Frau aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht weniger widerstandsfähig als der eines Mannes“, führte der 64-Jährige aus. Die Kombination aus im Vergleich zu den Männern erhöhter Anlaufgeschwindigkeit und daraus folgender erhöhter Aufprallwucht könne sich fatal auswirken. „Es wäre gut gewesen, echte Experten – Praktiker und Wissenschaftler – zum Einschätzen und Beratschlagen zuzuziehen“, sagte Innauer.

Eine Antwort der FIS habe er zwar erhalten, zufriedengestellt habe diese ihn aber nicht. „Es kam ein relativ pauschaler, gender-verständiger Brief, dass sie finden, die Frauen haben sich gewaltig weiterentwickelt und es ist an der Zeit, dass sie jetzt auch den nächsten Schritt machen. Aber sie sind auf meine Argumente nicht eingegangen.“ Zumindest finde er es nun noch gut, dass nur die Top 15 der Raw Air antreten dürfen. „Das ist vom Leistungsniveau her eine gewisse Absicherung, dass das Feld homogener ist.“

Andererseits seien extreme Stürze meist den Topaktiven passiert. Innauer führt Thomas Morgenstern und Daniel Andre Tande exemplarisch an. Ein ähnlicher Fall bei den Frauen wäre unvermeidlich. „Es gibt diesen Worst Case, der passieren wird – mit 100-prozentiger Sicherheit“.