Es fiel Henrik Kristoffersen am Sonntag durchaus schwer, seine Emotionen zu kontrollieren. Schon, als er im Ziel die Bestzeit nach zwei Läufen realisierte. Dann, als der erste Podestplatz nach einer Saison ganz ohne Top-drei-Platzierung im Riesentorlauf feststand. Und schließlich, als der erste Sieg in dieser Disziplin nach zwei Jahren (da hatte er ebenfalls in Alta Badia gewonnen), feststand.

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Auch Manuel Feller freute sich über den zweiten dritten Platz innerhalb von acht Tagen im Riesentorlauf. „Ein Podium“, dozierte er, „ist nie Standard. Das hat man bei Henrik gesehen. Ich hab’ ihn auch gefragt, ob es sich nicht viel schöner anfühlt, wieder eines zu haben, wenn man nicht die ganze Zeit ganz oben steht. Weil selbstverständlich ist das eben nicht.“

Für Feller ohnehin nicht, aber sein Leidensweg vor einem Jahr ist bekannt. Langsam kehrt das Selbstvertrauen zurück in den Schwung. Und obwohl er Teamkollege Patrick Feurstein gratulierte („Chapeau, das war stark!“) hatte er sich, nervös wie selten vor einem zweiten Lauf, geschworen: „Du magst stark gewesen sein, aber mich packst du nicht!“ Das Vorhaben gelang, Feller fuhr letztlich auf Platz drei, geschlagen nur von Kristoffersen und Saison-Dominator Marco Odermatt (SUI).

„Ich würde an sich heute gern feiern, aber das geht ja leider nicht“, schmunzelte Feller, der sich freute: „Ich hab gehört, dass einst 20.000 für Alberto Tomba hierher kamen. Ich freu mich über die paar Hundert, die heute da waren. Und über meine Leute, die mich überrascht haben mit ihrem Kommen:“

Henrik Kristoffersen war erleichtert: „Ich habe es schon eine Million Mal gesagt, dass wir ein Problem hatten. Aber nach Sölden auch, dass der Weg stimmt, ich spürte, dass es kommt, nur Kleinigkeiten fehlten. Gestern hab ich erstmals neues Material probiert – heute hat man gesehen, was damit geht.“ Ist der Seriensieger damit schon zurück? „Man sollte jetzt nicht zu arrogant werden. Ich würde nie sagen, dass ich heute im zweiten Rennen wieder gewinne. Aber man hat ja gesehen, was möglich ist.“