Im letzten Rennen gab es den nächsten großen Triumph. Katharina Liensberger sicherte sich beim Weltcup-Finale in Lenzerheide mit einem überlegenen Sieg und zweimaliger Laufbestzeit noch die kleine Kristallkugel. Die Österreicherin fing die in Führung gelegene Petra Vlhova noch ab. Die Slowakin musste sich mit Rang sechs zufriedengeben, steht aber als Gesamtweltcupsiegerin fest.

Für die Weltmeisterin aus Vorarlberg war es nach dem Erfolg in Aare der zweite Weltcupsieg. Zweite wurde Mikaela Shiffrin mit dem Respektabstand von 1,24 Sekunden, Rang drei ging an die Schweizerin Michelle Gisin. Liensbergers Erfolg ist für den Österreichischen Skiverband die erste Slalom-Kugel bei den Damen seit Marlies Schild in der Saison 2011/12. "Ich bin es schlussendlich, die das vollbracht hat", meinte Liensberger im ORF. Doch "wir haben das gemeinsam heute gewinnen können. Ich bin dem ganzen Team super dankbar", sagte sie in Richtung des Betreuerstabes, ihrer Familie, der Sponsoren und Fans, hob aber auch ihren eigenen Mentaltrainer Stefan Prusina hervor. Der habe ihr vor dem Rennen gesagt, "dass wir es gemeinsam machen und dass wir es schaffen können". Außerdem habe er sich "um die Mika und die Petra gekümmert", meinte die 23-Jährige geheimnisvoll und lachte.

"Beste Slalomfahrerin der Welt"

Die Siegerehrung nach dem Gewinn ihrer ersten Slalom-Kugel im alpinen Ski-Weltcup war dann durchaus eine bewegte für Liensberger. "Ich habe Freudentränen gehabt. Es ist schon sehr emotional das Ganze, wenn man für etwas so lange arbeitet und oft auch Tiefschläge und Rückschläge kriegt", betonte die 23-Jährige am Samstag. Ihre Konkurrentinnen überhäuften sie mit Lob. "Sie ist die beste Slalomfahrerin der Welt. Ich habe keine Worte", sagte Petra Vlhova.

"Es war für mich nicht immer leicht. Aber doch habe ich nie die Hoffnung aufgegeben und immer daran geglaubt, dass irgendwann alles zurückkommt im Leben", erläuterte Liensberger, auf der zu Beginn der Vorsaison der Materialstreit lastete. In den neun Rennen in dieser Saison stand sie achtmal auf dem Podest, einzig in Jasna verpasste sie dieses als Vierte. Viermal musste sie sich mit Platz zwei zufriedengeben. In Semmering fehlten ihr Ende Dezember elf Hundertstelsekunden auf den Sieg, in Zagreb sogar nur fünf.

Goldene Weltmeisterschaften

Bei den Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo schlug Liensberger dann zu - und das gleich doppelt: Gold im Slalom und unter kuriosen Umständen im Parallel-Einzel. "Die WM war vielleicht auch ein bisschen überraschend für manche, weil es nur ein einziges Rennen, ein einziger Tag ist", erklärte sie. "Oft könnte man meinen, ab und zu gibt es gute Tage, ab und zu gibt es nicht so gute Tage. Aber schlussendlich zeigt die Slalom-Kristallkugel jeden Tag von einer Saison. Das ist das, auf das ich hingearbeitet habe. Dass ich so stark abschließen kann, ist bezaubernd."

Die Kugel spiegle "das große Ganze" wider. "Die Konstanz und die Ausdauer, das Durchhaltevermögen, das zeigt sich auf jeden Fall, weil es einfach über einen längeren Zeitraum ist", meinte die Vorarlbergerin in Lenzerheide. Auch Mikaela Shiffrin, dieses Jahr Zweite im Slalom-Weltcup, unterstrich dies. "Sie hat eine außergewöhnliche Konstanz und ihr höchstes Level ist das höchste von allen. Es ist unglaublich verdient, dass sie in diesem Jahr die Kugel gewinnt", urteilte die US-Amerikanerin und ergänzte: "Es ist wirklich toll, ihr Skifahren im Moment zu sehen."

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