Viele Möglichkeiten hat Hannes Reichelt nicht mehr, um sich für das Weltcup-Finale in Lenzerheide (17. - 21. März) zu qualifizieren. "Das hätte ich mir in den letzten Jahren auch nicht gedacht, dass ich einmal nicht beim Finale dabei sein könnte", sagt der 40-Jährige nach dem ersten Training für die Abfahrten in Saalbach-Hinterglemm (Freitag und Samstag). Der Routinier kam mit Schmerzen im Knie im Ziel an, "aber ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist", sagte er.

Während seiner Wettkampfpause in den vergangenen Wochen (Reichelt war nicht bei der WM in Cortina dabei) ist "gefühlmäßig schon etwas weitergegangen. Ich habe gut trainiert, wir haben hier super Bedingungen gehabt. Ich bei den anderen gut dabei, das stimmt mich positiv. Heute war es ein kleiner Rückschlag", sagt Reichelt, der einen Sturz im ersten Saalbach-Training gerade noch verhindern konnte.

Im Kampf um das Weltcup-Finale, bei dem nur die besten 25 jeder Disziplin am Start sind, liegt der Routinier in der Abfahrt derzeit auf Rang 41, im Super-G auf dem 27. Platz im Weltcup-Ranking. Nach den vergangenen, schwierigen Wochen hofft Reichelt auf ein Sprichwort: "Man sagt ja, man kommt aus Tiefen stärker hervor. Mal schauen, ob das stimmt."

"Ich würde mich für das Finale gerne freitesten"

Ein Vorbild ist in diesem Fall für den Salzburger die Schweizerin Lara Gut-Behrami. "Sie war weit weg von der Spitze und ist jetzt Seriensiegerin. Das Problem ist nur, dass ich nicht mehr die Zeit habe", sagt der "alte Hase" Reichelt. Einen Blick in die Zukunft will er noch nicht wagen. "Nicht jetzt. Wenn es schlecht läuft, tendiert man ja eher dazu, dass man hinschmeißt. Ich muss abwarten, wie die Lust am Skifahren vorhanden ist. Zuletzt hat es sehr viel Spaß gemacht. Und das ist ja das Wichtigste."

Für ein mögliches Weltcup-Finale in Lenzerheide würde sich der Wahl-Innsbrucker auch gerne aus den Corona-Krisenregionen Tirol und Radstadt, wo seine Eltern wohnen und wo man demnächst nur noch mit negativem Corona-Test ausreisen darf, freitesten. "Wenn du einen Asylanten aufnehmen möchtest, dann gerne", sagt er mit einem Lachen in Richtung eines in Ostösterreich lebenden Journalisten. Um dann doch wieder ernst zu werden. "Ganz ehrlich, in Innsbruck haben wir eine Sieben-Tages-Inzidenz von 40. Das wird alles ein bisserl aufgebauscht, vor allem in Tirol."