Abseits der Loipen und Schanzen dreht sich in Oberstdorf alles nur um ein Thema: Das Fehlen der Zuschauer und die vielen Corona-Tests. Diese beiden Punkte waren auch die Hauptthemen von jener WM-Zwischenbilanz, die Moritz Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der Nordischen-Ski-WM-GmbH zog. Beckers-Schwarz: "Das bisherige Fazit fällt auf alle Fälle positiv aus. Wir sehen, dass das Hygienekonzept greift. Bislang wurden 12.000 Test genommen - mit fünf nachweislich positiven Fällen. Das ist überschaubar. Wir nehmen das Ganze weiterhin sehr ernst. Das Wetter passt. Es werden richtig tolle TV-Bilder in die Wohnzimmer gesendet. Wir wollen den Menschen zeigen, dass es sich lohnt, nach Oberstdorf zu kommen und hier Urlaub zu machen, wenn es die Situation wieder zulässt", sagte der Deutsche gegenüber der Allgäuer Zeitung.

Alle WM-Beteiligten, also Sportler, Betreuer, Funktionäre, Medienvertreter und WM-Mitarbeiter, sind einem strengen Corona-Test-Protokoll unterzogen. Alle sechs Tage muss ein PCR-Test gemacht werden, dazwischen jeden zweiten Tag ein Antigen-Test. Laut Beckers-Schwarz stieß diese Prozedur bis dato kaum auf Kritik. "Für die meisten sind all diese Maßnahmen ja auch nichts Ungewöhnliches mehr. Dass es natürlich auch den einen oder anderen gibt, den die Beschränkungen und Auflagen stören, ist normal. Bislang hatten wir damit aber keine größeren Probleme." Auf diese "Probleme" wollte der WM-Funktionär, der seinen Wunsch nach einer "Bonus-WM" für Oberstdorf im Jahr 2027 wiederholte, allerdings nicht näher eingehen.

Stecher hebt die Skispringerinnen hervor

Eine Zwischenbilanz zog aber auch Österreichs Nordischer Sportdirektor Mario Stecher. Und diese fällt zwiegespalten aus. So hätten die Skispringerinnen bisher "herausragendes" geleistet: "Das gesamte Team war herausragend mit sehr, sehr guten Einzelleistungen - teilweise noch Steigerungen bei der WM, wenn man Sophie Sorschag hernimmt." Weniger glücklich zeigt sich der Tiroler mit dem bisherigen Abschneiden der Skispringer: "Gott sei Dank ist die Medaille gefallen im Mixed-Team, das war positiv. Aber das Leistungsniveau war doch nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben zwar im Training immer wieder aufgezeigt. Im Endeffekt war es aber doch zu wenig. Da will man schon von den österreichischen Skispringern gerne mehr sehen." 

In der Männer-Kombination ortete Stecher im mit Bronze belohnten Team bei Lukas Klapfer und Mario Seidl ein Langlauf-Manko, bei der WM-Premiere der Damen hätte man gesehen, "dass wir für die Zukunft gewappnet sind und ein schlagkräftiges Team auf die Füße stellen können. In drei, vier Jahren sind die in einem leistungsfähigen Alter." 

Langläufer müssen sich Selbstvertrauen erarbeiten

Und im Langlauf? Da ortet Spartenleiter Christian Schwarz abgesehen von Teresa Stadlobers Weltklasseleistung im Skiathlon bei den jungen Teammitgliedern vor allem noch Potenzial in der physischen Entwicklung, auch Selbstvertrauen müsse man sich noch erarbeiten. "Für die Kombinierer ist die Team-Medaille in der DNA. Die wissen, dass sie das können. Das müssen wir uns im Langlauf erst erarbeiten, dieses Selbstverständnis. Wir bauen eine Mannschaft auf. Für uns ist wichtig zu zeigen, dass wir überhaupt auf der Bühne sind. Wir wollen den Sportlern eine Perspektive geben. Es ist wichtig, dass sie Erfahrungen sammeln", sagt der Steirer gegenüber der APA.