Der Europa-Block des alpinen Ski-Weltcups der Damen beginnt in einem klassischen Wintersportort. St. Moritz ist am Wochenende Gastgeber für einen Super-G und einen Parallel-Slalom. Nach ihrem Super-G-Erfolg am vergangenen Sonntag in Lake Louise ist die US-Amerikanerin Mikalea Shiffrin in beiden Rennen Sieganwärterinnen, aber auch Österreichs Abordnung sollte mitmischen - zumindest im Speed-Event.

Der Super-G ab 11.15 Uhr im Liveticker

Nicole Schmidhofer ist in den beiden Abfahrten in Kanada offenbar der Knopf zur Siegläuferin aufgegangen, im zweiten Rennen reihte sich Cornelia Hütter unmittelbar hinter ihrer Landsfrau auf Rang zwei ein. Mit Ramona Siebenhofer hat sich eine weitere Steirerin in den Ergebnislisten vorne etabliert. Sowohl in der zweiten Abfahrt wie auch im Super-G hatte sie 84/100 Rückstand auf die Siegerin. Das reichte zu Platz sechs bzw. vier, und da fehlte nur 1/100 auf das Podest.

Es wäre das zweite in Siebenhofers Weltcup-Karriere gewesen. Die Premiere hatte es am 4. Dezember 2015 in einer Abfahrt in Lake Louise gegeben. Fraglos liegt der 27-Jährigen der "Lake Lindsey Way" - die Strecke wurde zu Ehren der Rekordsiegerin Lindsey Vonn umbenannt. Während der US-Star aber auch in der Schweiz weiter verletzt fehlt, könnte Siebenhofer am Samstag bei Prolongierung ihrer zuletzt guten Vorstellungen als nächste Steirerin bei einer Siegerehrung dabei sein.

Siebenhofers großes Ziel: Konstant einstellig

Ihre engeren Landsfrauen Schmidhofer und Hütter haben ihre Erfolge auf Weltcup- und auch WM-Ebene schon, da würde die Athletin aus Krakau gerne nachziehen. Siebenhofers erstes Vorhaben ist aber vorerst ein anderes: "Mein großes Ziel ist es, einstellige Ergebnisse herauszufahren und das konstant zu bringen. Ich möchte meine Trainingsleistungen ins Rennen umsetzen." Darauf hat die Olympia-Kombi-Siebente in der Vorbereitung bewusst ein Hauptaugenmerk gelegt.

Nicole Schmidhofer (links) und Ramona Siebenhofer
Nicole Schmidhofer (links) und Ramona Siebenhofer © GEPA pictures

Freilich räumte die ÖSV-Aktive im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur ein, dass das Umsetzen dieser Vorhaben in der rennfreien Zeit nicht einfach ist. "Es ist schwierig zu simulieren", erklärte die Europacup-Gesamtsiegerin 2013. Sie habe aber u.a. mental daran gearbeitet. Die richtige Erleichterung kam in Lake Louise, wobei Siebenhofer das verpasste Podest gar nicht so arg wurmt. "Ich muss auch nach hinten schauen." Denn zwei Zehntel langsamer, und sie wäre nur Neunte gewesen.

Zusätzlich Zuversicht gibt der Athletin vom USV Krakauebene, dass die Doppelsiegerin vom vergangenen Wochenende das gleiche Ski-Fabrikat fährt wie sie. Überhaupt scheint man mit der Marke Fischer an den Beinen derzeit im Speed-Bereich auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, was zwei Erfolge von Max Franz und Top-Ergebnisse von Vincent Kriechmayr belegen. Sind diese beiden seit dieser Saison Stallkollegen, sind es Schmidhofer und Siebenhofer nun in der bereits zweiten Saison.

Und diese Kooperation empfindet Siebenhofer durchaus als befruchtend: "Wir haben einen gemeinsamen Servicemann und oft die gleichen Gedanken und Ideen. Wir ergänzen uns gut." Das ist auch oder gerade wegen der unterschiedlichen Athletik der 1,57 m großen Schmidhofer und der 1,70 m großen Siebenhofer so. Das bedingt bei gleichen Empfindungen dennoch oft eine unterschiedliche Skiwahl. Diesen Samstag wird sich zeigen, ob diesmal Siebenhofer den besseren Griff gemacht hat.

Schmidhofers Rückkehr zum WM-Ort

Schmidhofer sollte die Rückkehr auf jene Piste motivieren, auf der sie am 7. Februar 2017 WM-Gold geholt hat. Im Weltcup vor einem Jahr im Nobel-Skiort reichte es für die 29-Jährige auf der "Engiadina" aber nur zu Super-G-Rang 13, aktuell fühlt sie sich in der Abfahrt auch besser als im Super-G. Beste ÖSV-Läuferin vor einem Jahr war als Fünfte Anna Veith, die Sechste von Lake Louise.

Der Parallel-Slalom am Sonntag bringt die Premiere eines Formats. Zunächst wird das gesamte Feld einzeln Qualifikation fahren. Die schnellsten 32 fahren im K.o.-System um die Plätze. Es folgen am Neujahrstag in Oslo und Ende Februar in Crans Montana City-Events sowie Mitte März beim Weltcup-Finale in Soldeu/Andorra ein Teambewerb. Im Frühjahr wird sich eine Arbeitsgruppe des Internationalen Verbands (FIS) mit der Harmonisierung der Parallel-Regeln beschäftigen.