Warum Österreichs Nein zu Olympia 2026 viel zu voreilig war.
Hier in Buenos Aires hat das IOC die Vorauswahl getroffen, welche drei Städte weiter im Rennen um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 bleiben. Sie erinnern sich: Das sind jene Spiele, die Innsbruck mittels Volksbefragung ablehnte. Aber auch jene, für die sich die Bürgermeister von Graz und Schladming ins Zeug gelegt hatten. Aber diese Bemühungen reichten nicht einmal, um die engen gedanklichen (oder politischen?) Grenzen im Bundesland zu überwinden. Der Idee „Graz 2026“ ging die Luft aus, bevor sie richtig beatmet war.

Denn nach der Begutachtung durch das IOC blieben mit Stockholm (mit Are für die alpinen Bewerbe, Falun für die nordischen und der Rodelbahn in Sigulda/Lettland), Mailand (mit Cortina) und Calgary drei Städte übrig - die Bewerbung von Erzurum wurde vertröstet. „Es wäre“, hieß es im IOC-Urteil, „für 2026 eine große Herausforderung, alle Erfordernisse zu erfüllen.“ Und wenn, bedürfe es erheblicher Investitionen - und genau das will man nicht mehr. Liest man sich alle Kurzurteile der Kommission durch, die sich die Bewerber angeschaut haben, dann fällt auf: Nur wenn es um Stockholm geht, fallen die Worte, dass diese Spiele Olympia „auf eine neue Stufe heben und mit Energie versorgen würden“.

Das Problem: Auch in Stockholm (wie auch in Calgary, wo es am 13. November zu einer Abstimmung kommt) sieht man sich mit massiven Problemen konfrontiert. Denn die neu formierte Stadtregierung aus Grünen und den Rechtskonservativen erteilte just zwei Tage nach dem Entscheid des IOC Olympia eine Absage. Mit einer Begründung, die hierzulande nicht ganz unbekannt ist: „Wir haben andere Probleme, der Steuerzahler soll nicht für Olympia zahlen müssen.“ Beim IOC wird man darob schon ins Schwitzen kommen. Denn noch immer findet die Tatsache, dass die Spiele per se zuletzt Gewinn abwarfen (in Pyeongchang etwa 55 Millionen US-Dollar), keinen Anklang. Alles zittert vor Investitionen, die das IOC selbst nicht (mehr) möchte, anstatt eine nüchterne Rechnung anzustellen.

Sollte man sich wirklich überlegen, für 2030 strategisch besser vorzugehen und sich ernsthaft dafür zu interessieren, was sich im IOC geändert hat und warum das positiv für eine steirische Bewerbung wäre - vor allem wenn man dann bedenkt, dass Olympia wirklich auch finanziell ein Gewinn wäre -, dann hat man ein Problem: Denn ab 2030 sind die asiatischen und vor allem die nordamerikanische Kandidatur wieder gut im Rennen. Und 2034 soll es, glaubt man Gerüchten, gar die erste gesamtkoreanische Kandidatur geben - und die wäre schwer zu schlagen. 

Fazit: Olympisch gesehen hat Österreich eine Jahrhundertchance verspielt, die Spiele zu bekommen. Schade.