Es war eine schwierige Umstellung für die weltbesten Skispringerinnen, als sie Samstag auf den 90-m-Bakken in die Villacher Alpenarena zurückkehrten. „Wir kommen von den Großschanzen, da ist es schon ganz etwas anderes, wenn du plötzlich wieder auf einer Normalschanze springst“, erklärt Eva Pinkelnig. Die Österreicherin hat vor zwei Jahren beide Bewerbe in der Draustadt gewonnen, war im Vorjahr zweimal Zweite hinter Nika Prevc (SLO). „Obwohl mir die Schanze in Villach liegt, denke ich nicht so sehr an eine Platzierung. Ich bin mit mir zufrieden, wenn ich meine Leistung abrufen kann, stellte die 36-jährige Vorarlbergerin klar und lobt den gestrigen Trainingstag. „Im Gegensatz zu anderen Trainings, wo es meist chaotisch zugeht, war das extrem angenehm. Ohne Stress gaben sich die Damen aus vielen Nationen quasi den Balken in die Hand“, sagt jene Frau, die als einzige Jahrgang 1980 ist: „Der Rest ist viel jünger.“ Und die viel Jüngeren sind für sie die Sieganwärterinnen: „Prevc und Katharina Schmid stehen auf der Liste für den Sieg ganz oben. Sie springen super und haben technisch einen Vorteil gegenüber dem gesamten Feld.“ Dass der Bakken umgebaut wurde, hat sie „nicht wirklich gemerkt“.

Auch für ÖSV-Cheftrainer Bernhard Metzler führt der Weg zum Sieg „nur über Prevc und Schmid. Nika schätze ich am stärksten ein. Sie ist klein, leicht und springt trotzdem extrem gut. Schmid hat eine verpatzte vergangene Saison hinter sich, ist wieder physisch auf der Höhe, kann die Sprünge sehr gut setzen.“ In seinem Team sieht er „drei, die um das Podest mitspringen können. Lisa Eder stand schon zweimal auf dem Stockerl, Eva einmal. Sie haben das Potenzial für ganz vorne“. Für ihn „hat der Umbau der Schanze den Charakter nicht verändert. Villach ist speziell, weil der Bakken einen steilen Anlauf hat, es ist entscheidend, wie du zum Tisch kommst“.

Als beste ÖSV-Springerin liegt Lisa Eder im Gesamt-Weltcup auf Platz fünf: „Es läuft ganz gut, die Schanze in Villach ist cool, aber sehr eigen.“ Die 23-jährige Tirolerin denkt an „keine Platzierungen, weil ich mich sonst selbst unter Druck setze“.

Eine Überraschung ist für den Cheftrainer der deutschen Damen, Heinz Kuttin, die Führung im Gesamt-Weltcup durch Schmid. „Katharina wollte eigentlich nach der vergangenen Saison aufhören. Dann kam mit mir ein neues Trainerteam. Wir haben dann damit begonnen, alle Damen im Team auf Augenhöhe zu behandeln“, sagt der Kärntner.