Nach dem endgültigen Rücktritt von Superstar Tom Brady stellt sich mehr denn je die Frage, wer dem Größten aller Zeiten im American Football einmal nachfolgen wird – sollte dies überhaupt möglich sein. Und derzeit gibt es nur einen Quarterback in der NFL, dem dieses Unterfangen zuzutrauen ist: Patrick Mahomes. Nicht nur, dass der 27-Jährige in seiner noch jungen Karriere mit seinen Kansas City Chiefs zum dritten Mal im Super Bowl steht. Im Rahmen der NFL Honors wurde er mit 48 von 50 möglichen Stimmen zum zweiten Mal mit dem MVP-Titel zum wertvollsten Spieler der NFL gewählt – direkt vor seinem Final-Kontrahenten Jalen Hurts, Quarterback der Philadelphia Eagles.

Während Hurts erst in dieser Saison der Durchbruch gelang, torpediert Mahomes gegnerische Defensivabteilungen, seitdem er 2018 zum Starting-Quarterback der Chiefs ernannt wurde. In seinem ersten Jahr als Starter endete seine Play-off-Reise erst im AFC-Championship-Spiel – ausgerechnet gegen die New England Patriots mit Brady. Seither brachte er das Team aus Missouri immer ins Championship-Spiel seiner Conference, was sinnbildlich für den Kulturwandel in Kansas City steht. Aus einem mittelmäßigen Klub, der seit 1994 zehn seiner elf Play-off-Spiele verloren hatte, machte der Texaner mit Headcoach Andy Reid innerhalb kürzester Zeit ein Spitzenteam.

Genau darin bestehen auch die Parallelen zu Superstar Brady. Mahomes gelingt es nicht nur, alleine zu scheinen. Der zweifache MVP macht jeden um sich zu einem besseren Spieler, brachte sein Team als solches auf die nächste Ebene. Genau das gelang Brady über Jahre bei New England und den Tampa Bay Buccaneers. Ganz nebenbei pulverisiert Mahomes auch noch Rekorde von Legenden. Seine 5608 Yards in der diesjährigen Regular-Season sind eine neue NFL-Bestmarke, womit der Chiefs-Star die Saints-Legende Drew Brees hinter sich ließ.

Unter den aktiven Spielmachern zählt Mahomes schon jetzt zu den erfolgreichsten. Einzig der zwölf Jahre ältere Aaron Rodgers hat mit zwölf Play-off-Siegen um zwei mehr als sein jüngerer Kontrahent aus Kansas City. Bleibt der neue Superstar am Football-Himmel verletzungsfrei, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sich die Packers-Legende schnappt und nach und nach zu Brady aufschließt. Wie schwer das ist, weiß der sympathische MVP selbst. „Ich werde versuchen, ihn zu überholen. Aber er ist weit von mir entfernt. Fragt mich am besten noch einmal, wenn ich 38 bin.“

Im Super Bowl in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr, Puls 4 live) ist Mahomes gegen die Philadelphia Eagles also schon fast zum Siegen gezwungen, soll die Brady-Thronfolge gelingen. Denn gemessen wird der Legendenstatus des erfolgreichsten Quarterbacks aller Zeiten vor allem an Bradys sieben Super-Bowl-Ringen. Da helfen MVP-Titel und persönliche Rekorde am Ende des Tages nichts. Und gerade in dieser Kategorie hat Mahomes noch Aufholbedarf, hält „erst“ bei einem Super-Bowl-Triumph. Gelingt in diesem Jahr der zweite, könnte Bradys Status wackeln. Dieser zeigt sich aber ohnehin als großer Mahomes-Fan: „Ich mag ihn sehr. Er ist ein großartiger Spieler und hat eine große Karriere vor sich.“