In der Nacht auf Montag startet in Melbourne das erste Grand-Slam-Spektakel des Jahres. Während abseits der Courts die verheerenden Buschbrände und der daraus resultierende Smog in der australischen Metropole das Thema Nummer eins sind, stellt sich aus sportlicher Sicht vor allem eine Frage: Können die großen drei Novak Djokovic (der Titelverteidiger greift in „Down Under“ nach seinem achten Titel), Rafael Nadal (der Weltranglisten-Erste musste sich kürzlich Dopingvorwürfe von einem deutschen Professor gefallen lassen) und Roger Federer (der 38-Jährige reiste erstmals seit 2013 ohne jegliche Spielpraxis an) ihre Vormachtstellung weiter erfolgreich verteidigen, oder kommt es zur Wachablöse?

Hier sind jene Kandidaten der nächsten Generation, denen der große Grand-Slam-Coup am wahrscheinlichsten gelingen könnte:

Dominic Thiem (26 Jahre/ATP-Nr. 5): Mit seinen 26 Jahren zählt der Österreicher zwar nicht mehr zur jungen Generation, doch hat der erstmals auch von Thomas Muster betreute Weltranglistenfünfte definitiv die spielerischen und auch körperlichen Qualitäten für sein langersehntes Meisterstück. Zudem stellte Thiem, der am Dienstag gegen Adrian Mannarino aufschlägt, mit dem Finaleinzug bei den ATP Finals in London seine Hartplatz-Qualitäten unter Beweis. „Ich kenne ihn gut und weiß, was ich zu tun habe. Es wird eine gute Bewährungsprobe für die erste Runde“, sagte Thiem über seinen französischen Herausforderer.

Daniil Medwedew (23/4): Der Russe spielte 2019 eine sensationelle Saison, holte vier Titel und stand zudem in fünf Endspielen. Experten zweifeln jedoch an, dass der 23-Jährige mit seinem unorthodoxen Spielstil heuer diesen Level halten kann.

Stefanos Tsitsipas (21/6): Der Grieche wurde nach seinem Triumph bei den ATP Finals als künftiger Superstar gefeiert. Aber Achtung: Sowohl Grigor Dimitrov (2017) als auch Alexander Zverev (2018) fielen nach ihren Siegen in London in ein Loch.

Alexander Zverev (22/7): Der Deutsche startete beim ATP Cup mit drei bitteren Niederlagen in die Saison und klagte über mangelndes Training. Abschreiben darf man den 22-Jährigen aber nie.

Matteo Berrettini (23/8): Der Italiener, der sich 2019 relativ unauffällig in die Top zehn vorgearbeitet hat, ist schwer einzuschätzen. Vom Erstrunden-Aus bis zum Finaleinzug ist beim 23-Jährigen mit seiner krachenden Vorhand alles möglich.

Denis Shapovalov (20/13): Erwischt der Kanadier einen guten Tag, kann er jeden schlagen. Derzeit ist sein Spiel noch etwas inkonstant, doch gehört dem erst 20-Jährigen definitiv die Tenniszukunft.

Andrey Rublew (22/18): Der russische Haudrauf präsentiert sich derzeit in bestechender Form, gewann heuer bereits die Titel in Doha und Adelaide. Der 22-Jährige hat scheinbar vergessen, wie man verliert – Marke „brandgefährlich“!

Alex de Minaur (20/21): Er ist der Hoffnungsträger der „Aussies“. Dass ihm bereits heuer der große Wurf gelingen wird, ist zu bezweifeln, doch sollte man den 20-Jährigen unbedingt am Radar haben.

Nicht außer Acht lassen darf man von den „jungen Wilden“ auch den Russen Karen Chatschanow (ATP-Nr. 16/23 Jahre) und den Kanadier Felix Auger-Aliassime (22/19). Ebenso wie den unberechenbaren Lokalmatador Nick Kyrgios (26/24).