Österreichs Leichtathletik-Aushängeschild Lukas Weißhaidinger ist am Freitag ausgezeichnet in die Diamond-League-Saison gestartet. Der 27-jährige Diskuswerfer belegte nach 66,90 Metern im 3. Versuch den zweiten Rang und musste sich nur dem Schweden Daniel Stahl (70,56 m) geschlagen geben. Für Weißhaidinger war es am Schauplatz der WM im September auch eine neue Saisonbestleistung.

"Ein traumhafter Saisonbeginn, die Platzierung ist besser als erwartet, die Leistung wirklich okay", freute sich der ÖLV-Rekordhalter, der ein Preisgeld von 6.000 US-Dollar (5.350 Euro) brutto kassierte. Nach einer 65,91-m-Weite zum Auftakt und einem ungültigen Versuch warf er die Scheibe zur Saisonbestmarke. Die weiteren drei Versuche waren ungültig, wobei ja auch das Austesten der Anlage im Vordergrund stand.

Weißhaidinger-Coach Gregor Högler war sehr zufrieden: "Ich bin stolz auf Luki, Rang zwei im ersten Meeting - das sollte eine fixe Start-Garantie für die weiteren Meetings sein. Besser hätte die Generalprobe für die WM hier in vier Monaten nicht laufen können." Sein Schützling steigerte sich gegenüber seiner bisherigen Saisonbestleistung beim Test in Schwechat (66,22) um 68 Zentimeter. Wichtig für die Psyche ist wohl auch, dass der EM-Dritte diese Leistung am Schauplatz der kommenden Weltmeisterschaften im September geschafft hat.

"Natürlich ist man beim ersten internationalen Auftritt nervös, weiß nicht, wo man steht. Dass ich jetzt als Zweiter dastehe, ist einfach großartig. Ich bin richtig erleichtert", meinte Weißhaidinger. Eine Klasse für sich war der schwedische Vize-Weltmeister Daniel Stahl mit drei Würfen über 70 m und der Siegerweite von 70,56. Damit war die Jahres-Weltbestleistung um gleich drei Meter überboten. Weißhaidinger ließ u.a. Olympiasieger Christoph Harting (GER/64,49), Ex-Weltmeister Piotr Malachowski (POL/64,45) und den WM-Dritten Mason Finley (USA/63,52) hinter sich. "Das kann sich wirklich sehen lassen", kommentierte der Oberösterreicher dies.

Die 66,90 m bedeuteten für Weißhaidinger auch das Olympia-Limit für die Spiele in Tokio 2020. Zwar hatte der Oberösterreicher schon in Schwechat die erforderliche Marke von 66 m übertroffen, doch die Frist zur Limiterbringung hatte erst am 1. Mai begonnen.

Caster Semenya gewinnt klar

Für die international wohl interessanteste Vorstellung sorgte Caster Semenya: Im letzten Rennen vor der umstrittenen Einführung eines Testosteron-Limits siegte die Doppel-Olympiasiegerin über 800 m in 1:54,98 Minuten klar vor Francine Niyonsaba (Burundi/1:57,75). Es war der 30. Sieg in Folge für Semenya über diese Distanz. Semenya, deren Berufung gegen diese Neuregelung vom obersten Sportgericht abgelehnt worden war, muss nun medizinisch ihr Testosteron-Level auf unter 5 nmol/Liter senken, wenn sie weiter antreten möchte. Die neue Regel wird am 8. Mai eingeführt, sie gilt für Frauen-Rennen von 400 m bis zu einer Meile.

Semenya hat nach ihrem Sieg zumindest eine klare Ansage gemacht. "Auf keinen Fall" werde sie mit medizinischen Präparaten ihren Testosteron-Wert senken, um die ab 8. Mai geltenden neuen Regeln zu erfüllen. Sie ließ sonst aber viele Fragen offen. Zum Beispiel jene, ob sie nun zu einer neuen Distanz, die nicht ins IAAF-Regulativ fällt, wechseln könnte. Die Testosteron-Limitierung beantwortete sie hingegen mit einem glatten "hell no". Den Sport verlassen werde sie aber nicht. "Am Ende wird Gott es entscheiden. Gott hat meine Karriere entschieden und er wird meine Karriere beenden. Kein Mensch kann mich vom Laufen abhalten."

Sie verstehe, dass es viele Kontroversen gegeben habe. "Wir machen das für die nächste Generation. Wir wollen sie inspirieren. Ich glaube an meine Anwälte. Sie werden ihr Bestes geben, um mich wieder auf die Bahn zu bringen", glaubt Semenya.