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Im Ziel streckte Julia Mayer einmal alles von sich und schien am Ende. Leer. Kein Wunder, könnte man meinen, nachdem Österreichs Rekordhalterin in Graz in 1:11:11 Stunden ihren eigenen Rekord gerade einmal um zwei Sekunden verfehlt hatte, ihre zweitschnellste je gelaufene Zeit ins Ziel gebracht hatte. Doch nach einer knappen Minute ging es schon wieder und Mayer meinte lächelnd: „Das war ja eigentlich nur eine schnelle Trainingseinheit. Aber ich bin irrsinnig happy, dass es so gut gelaufen ist.“ Wenn man weiß, was Mayer derzeit für Umfänge abspult, versteht man diese Zufriedenheit. Und auch bei den Männern strahlte der Sieger: Felix Geieregger holte in 1:06,37 Stunden einen steirischen Heimsieg und war dabei gleich um über eine Minute schneller als bei seiner bisherigen Bestleistung.

Zurück zu Mayer, die mit ihrer Zeit auch für das Glanzlicht sorgte; aus dem Training heraus. Denn tags zuvor hatte Trainer Vincent Vermeulen etwa noch einen 40-Kilometer-Lauf vorgeschrieben, schon „zum Einlaufen“ war Mayer rund zehn Kilometer unterwegs. „Und zwar sehr schnelle zehn Kilometer“, meldete Vermeulen, der zum Zeitpunkt des Marathons gerade in Ramsau hinter Sohn Mika Vermeulen unterwegs war, der zur Vorbereitung auf den Winter gerade eine Sechs-Stunden-Einheit (!) auf Skirollern absolvierte. „Aber ihr Freund Richie schickt mir immer Videos, ich habe alle Watt-Daten aus dem Schuh sofort bei mir“, verriet er. Und wusste: „Ich habe schon nach fünf Kilometern gesehen: Das wird schwierig, Julia ist wirklich müde. Aber die Watt-Zahlen haben gestimmt, aus diesen Trainingsumfängen heraus bin ich mit Julia sehr, sehr zufrieden.“

Natürlich wolle er, dass Mayer Rennen läuft, „damit sie dann bei den echten Rennen keinen Stress bekommt“, aber: „Wir haben in Österreich schon alles gewonnen, daher müssen wir das Training voll weiterlaufen lassen. Wir wollen ja international auf die nächste Stufe“, sagte der gebürtige Holländer und ergänzte: „Ich bin selbst gespannt, wie schnell Julia laufen kann, wenn wir für den Wettkampf das Training dann reduzieren, wenn sie ausgeruht ist.“ Genau das soll dann beim Marathon in Valencia am 7. Dezember so weit sein. Darauf freut sich auch Mayer selbst: „Vincent weiß selbst nicht, wie schnell ich laufen kann, weil wir so große Umfänge fahren, dass ich einfach müde bin. Aber es ist so geil, dass ich hier so laufen kann. An sich ist das fast unvorstellbar.“ Doch auch Mayer weiß: Das große Ziel sind die Spiele 2028, bis dahin will sie 2.24 Stunden laufen können, auch in Los Angeles, spätestens 2027. Dafür werde nun die Basis gelegt, eben mit den großen Umfängen. Was sie sich selbst denn im Dezember in Valencia, einem bekannt schnellen Marathon, erwartet: „Ich will die beste Leistung zeigen. Eben das, was in mir drin ist. Wenn mir das in Valencia passiert, ist das definitiv schneller als 2:26 Stunden. Das wäre natürlich geil.“

GRAZ,AUSTRIA,12.OCT.25 - RUNNING - Graz Marathon. Image shows Julia Mayer (AUT).
Photo: GEPA pictures/ Wolfgang Grebien
Nach dem Zieleinlauf streckte Mayer zunächst alles von sich - aber bald war sie wieder fit © GEPA pictures

Sieg am Ort, an dem alles begann

Rund fünf Minuten zuvor war schon Felix Geieregger ins Ziel gekommen – überglücklich. Kein Wunder, hatte er doch seine persönliche Bestzeit um über eine Minute verbessert und in 1:06:37 Stunden einen klaren Sieg vor Markus Hartinger (1:08:31) und Markus Zotter (1:10:04) ins Ziel gebracht. „Es war von Anfang an traumhaft“, schwärmte der Voitsberger da, „meine Vorbereitung war besser denn je, mein neuer Trainer Wendelin Wörtendorfer hat das sehr gut hinbekommen. Die Bestzeit um eine Minute zu unterbieten, ist ein Traum.“ So wie auch ein Erfolg beim Graz Marathon – schließlich hat an selber Stelle alles so richtig begonnen, seinen Lauf zu nehmen. „Hier ist mein Feuer entfacht worden, als ich 2016 den Junior Marathon gewonnen habe. Da ist alles in die Gänge gekommen.“

GRAZ,AUSTRIA,12.OCT.25 - RUNNING - Graz Marathon. Image shows Xenia Daum (Kleine Zeitung), Felix Geieregger and Matyas Horvath (Hervis).
Photo: GEPA pictures/ Wolfgang Grebien
Halbmarathon-Sieger Felix Geieregger mit Xenia Daum (Kleine Zeitung) und Matyas Horvath © GEPA pictures

Doch soll diese Zeit für den 24-Jährigen nicht das Ende gewesen sein: „Ich denke langfristig. Heuer hat bei der Leichtathletik-WM in Tokio ein Franzose Gold über die 10.000 Meter geholt. Da denke ich mir: Natürlich kann man auch als Österreicher Erfolg haben. Und daran arbeite ich.“