Die Lombardei gilt in Europa als die am schwersten betroffene Region des Coronavirus. Und obwohl es Ausgangssperren gibt (nur mit Zertifikat darf man die Wohnung verlassen), fährt Paul Buchegger täglich zum Training. Der Linzer ist Volleyball-Profi in Monza, nahe der italienischen Metropole Mailand. Und sein Verein ist der einzige in Italien, der den Trainingsbetrieb noch nicht eingestellt hat.

"Es ist schon komisch. Ich denk' mir, es hat schon einen Grund, dass alles geschlossen hat. Wir sind die einzigen, die trainieren", sagt der 24-Jährige. Weil die Trainingshalle nicht der Stadt gehört, sondern dem Verein, hat die Präsidentin bei der Stadt angefragt, ob der Trainingsbetrieb weitergehen darf. Dem wurde zugestimmt.

"Unsere Präsidentin ist Ärztin in einem Krankenhaus in Mailand. Sie sagt, in Monza ist die Situation nicht so schlimm. Sie hat auch gesagt, sie sorgt dafür, dass die Halle zwei Mal täglich desinfiziert und geputzt wird. Damit ist die Sache für sie erledigt", sagt der österreichische Teamspieler.

Wer vom Training fernbleibt, bekommt kein Gehalt

Ganz wohl fühlt sich der Oberösterreicher bei der Sache nicht. "Man darf nicht aus seiner Wohnung, aber beim Training sind wir mit Damen- und Herrenteam samt Betreuerstab 60 Personen auf engem Raum. Wir klatschen uns nicht ab, wenn einer hustet, schaut jeder gleich. Die Präsidentin hat jedem freigestellt, vom Training fernzubleiben. Sie hat gemeint, sie würde jeden verstehen, der sich nicht wohlfühlt. Dann würde aber der Vertrag beendet und kein Gehalt mehr bezahlt werden. Deswegen ist man im Zwiespalt."

Ist Buchegger dann in seinem Apartment, "bin ich die ganze Zeit am Handy. Netflix und Amazon Prime sind auch schon meine besten Freunde."

Täglicher Kontakt mit dem Außenministerium

Dass beinahe jede Liga Europas den Spielbetrieb vorzeitig beendet hat, aber ausgerechnet in Italien derzeit noch immer nur eine Unterbrechung angeordnet ist, verwundert Buchegger. "Bei uns in Italien, wo die größte Anzahl an Infizierten ist, wollen sie die Liga durchdrücken. Das ist ärgerlich. Das geht schon ein bisserl auf Kosten der Spieler."

Einmal täglich telefoniert der Österreicher mit dem Außenministerium. "Ich will mich einfach immer informieren, ob ich nach Hause darf, wenn die Liga dann doch abgebrochen wird. Ich weiß, dass ich daheim zwei Wochen in Quarantäne muss."

Fakt ist: Züge und Flüge sind gestrichen. Wenn es nach Hause geht, dann nur mit dem Auto.