Ein bisserl wirkt es wie „Verhöhnung des Gegners“, wenn der Wettanbieter Admiral UBSC Graz heute gegen Traiskirchen bei den Wettquoten (1:1,26) als klaren Favoriten sieht, die Wettmöglichkeit auf die Punktedifferenz aber blockiert ist. Die Grazer bestreiten heute erstmals nach dem Wettskandal ein Bewerbspiel – und das mit einer rein sportlichen Perspektive: Zwei Siege aus sechs Spielen lautet das neue Vereinsziel, dann wäre das Play-off erreicht und die Saison gerettet.

Eigentlich wollte UBSC Graz jene fünf Spieler, die Ende Jänner wegen Wettbetrugsverdachts festgenommen worden waren, durch ein Quintett aus US-Legionären ersetzen, doch werden heute mit Sam Daniel, Deontae North, Kendall Pollard und Stanley Whittaker nur vier dabei sein und mit ihrem US-Kollegen Jakob Ledoux eine farbige Starting Five bilden. Tye Wilburn ist zwar auch in der Steiermark gelandet, doch ist bis zum Liga-Transferschluss am 31. Jänner die Spielfreigabe aus den USA nicht in Graz eingetrudelt.

Schwere Aufgabe für Coach Dragsic

Warum die vier so urplötzlich nach Graz geholt wurden, wurde ihnen übrigens erst nach der Ankunft mitgeteilt. „Wir haben mit ihnen geredet, aber es war dann kein großes Thema“, erzählt UBSC-Manager Michael Fuchs. Problematischer war die Aufgabe für Coach Ervin Dragsic, in kurzer Zeit ein neues Team zu formen. Ein Testspielgegner wurde vergebens gesucht, die Landesliga-Mannschaft musste als Sparringpartner einspringen. Fuchs: „Wir betreten heute alle Neuland. Wir hatten nur 15 Trainingseinheiten und wissen nicht, wie wir als Mannschaft funktionieren. Favorit sind wir keiner.“

Sportlich kann UBSC Graz heute jedenfalls einen Schlussstrich unter die Wettaffäre ziehen, juristisch wird es noch länger dauern. Sollten die fünf unter Wettbetrugsverdacht stehenden Spieler verurteilt werden, wird es umgehend Regressforderungen geben. UBSC Graz musste für die neuen Spieler Extraflüge aus den USA zahlen, Nenngebühren beim Internationalen Verband (250 Franken pro Spieler) und beim Nationalen Verband (500 Euro pro Kopf), dazu kommen aktuell doppelte Wohnungskosten, soziale Nebenkosten wie etwa 200 Euro für den Antrag der Rot-Weiß-Rot-Karte bis hin zu Anwaltskosten. Die Gehälter der fünf Spieler sind bis zu einem Urteil jedenfalls eingefroren.