Wie das Internationale Olympische Komitee mitteilte, haben die Kandidaten für Olympia 2026 durchschnittlich rund fünf Millionen Dollar (4,38 Mio. Euro) ausgegeben. Im Bewerbungsprozess für die Winterspiele 2022 wurden laut IOC im Schnitt etwa 35 Millionen Dollar (30,66 Mio. Euro) pro Kandidat investiert.

Dies sei ein direktes Ergebnis der Umsetzung von Empfehlungen der olympischen Reformagenda 2020. "Mit der Agenda 2020 haben wir einen flexibleren und kooperativeren Ansatz, um interessierten Parteien zu helfen, die Spiele auf ihre langfristigen Ambitionen auszurichten", sagte IOC-Präsident Thomas Bach. Dadurch sei die Schaffung von Projekten für Olympische Spiele viel erschwinglicher und zugänglicher geworden. 2022 finden die Spiele in Peking statt.

Gleiche Arenen, gleicher Zeitplan

Die Olympischen Sommerspiele in Tokio können auch nächstes Jahr in den gleichen Arenen und mit dem gleichen Zeitplan wie ursprünglich geplant ausgetragen werden. Wie bei der am Freitag online abgehaltenen Generalversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auch bekannt wurde, will Thomas Bach nochmals als IOC-Präsident kandidieren.

Für den Deutschen soll die Olympia-Bühne von Tokio 2021 möglichst unverändert bleiben. Kurz nachdem Bach seine erneute Kandidatur erklärt hatte, verkündeten die Macher der ins nächste Jahr verlegten Sommerspiele das Festhalten an den ursprünglichen Arenen und Zeitplänen für die Wettbewerbe. Ganz nach Bachs Wunsch sollen die "grundlegenden Elemente der Spiele" trotz der Folgen der Coronakrise erhalten bleiben.

Spektakuläre Eröffnungs- und Schlussfeier

Bach hofft trotz der Sparmaßnahmen auf spektakuläre Eröffnungs- und Schlussfeiern in Tokio. "Man muss die Chance berücksichtigen, dass der Gastgeber dort seine Kultur und Gastfreundschaft und die olympischen Werte präsentieren kann und so dieses Ereignis einzigartig für alle Athleten und die Milliarden Zuschauer macht."

Die Entscheidung über die Formate für die Feiern zu Beginn und am Ende der Spiele läge bei den Organisatoren in Japan. Bach setze darauf, dass diese "die richtige Balance" finden, auch unter Berücksichtigung der Bedingungen in einer Welt "hoffentlich nach der Coronakrise", sagte Bach. Die Tokio-Macher hatten zuvor bei der Generalversammlung des IOC erneut bekräftigt, Sparmaßnahmen anzustreben, um die Kosten der Olympia-Verschiebung zu reduzieren.

Noch unklar ist, ob die Spiele im kommenden Jahr in vollen Stadien stattfinden können. Die Reduzierung der Zuschauerzahl sei "ein Szenario, das wir prüfen", sagte Bach. Es sei aber noch zu früh für Entscheidungen. "Es ist klar, dass wir das nicht wollen. Wir wollen Stadien voll mit enthusiastischen Fans", sagte der 66-Jährige. Daran werde in erster Linie gearbeitet. Es könne aber für das vermutlich komplexeste Ereignis der Welt aktuell noch keine fertigen Lösungen geben. "Da wird zu viel erwartet", sagte Bach.

Olympia in Tokio werde ein "Symbol der Widerstandsfähigkeit und Hoffnung", versicherte Bach. Größerer Widerstand oder sogar ein Gegenkandidat sind bei der im Frühjahr geplanten Wahl 2021 kaum zu erwarten. Durch die nötigen Kostenreduzierungen und Vereinfachungen sollen "der Sport und die Athleten" unangetastet bleiben.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hatten Japan und das IOC Ende März die Spiele um ein Jahr verschoben. Sie sollen nun vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 stattfinden. Die Sommerspiele 2021 würden wie kein Olympia zuvor sein, sagte der Präsident des Organisationskomitees, Yoshiro Mori. "Einfachheit soll das Merkmal dieser Spiele sein", beteuerte Mori, ohne jedoch konkret über signifikante Sparpakete Auskunft zu geben.

Nach Gesprächen mit Eigentümern und Investoren sicherten sich die Veranstalter alle 42 eingeplanten Olympia-Stätten auch für 2021. Kostenneutral dürfte das aber kaum gewesen sein. Knackpunkt waren dem Vernehmen nach die Verhandlungen über das Olympische Dorf und das internationale Medienzentrum auf dem Messegelände Tokyo Big Sight. Letzte Details seien zu klären, eine grundlegende Zusage aber erteilt. Gekaufte Tickets bleiben gültig, können aber ab Herbst zurückgegeben werden.

IOC-Chef Bach hatte die Neuorganisation der Spiele zuvor erneut als "Mammutaufgabe" bezeichnet. Die Mehrausgaben durch die Verlegung dürften mehrere Milliarden Euro betragen. Zudem gibt es angesichts der anhaltenden Coronakrise keine Garantie, dass die Spiele tatsächlich wie erhofft stattfinden können.

Vom Herbst an wollen sich die Organisatoren der Spiele umfassend mit Gegenmaßnahmen für den Fall einer anhaltenden Pandemie beschäftigen. Dabei gehe es um Einreisebestimmungen für die Olympia-Teilnehmer, den Schutz der Gesundheit von Athletinnen und Athleten sowie Fragen des Transports und der Unterbringung, sagte IOC-Spitzenfunktionär Coates. Auch die Frage nach der Zulassung von Zuschauern soll beleuchtet werden. Geisterspiele vor leeren Rängen hatte Bach ausgeschlossen.

Einmal mehr warb der Fecht-Olympiasieger von 1976 für die Kraft des Sports. "Die Welt nach Corona braucht den Sport, um die Krise zu überwinden. Die zerbrechliche Welt nach Corona braucht die einigende Kraft der Olympischen Spiele", betonte Bach. Er räumte indes auch ein: "Keiner weiß, wie die Welt im nächsten Juli und August aussieht."