Das ging aber flott! Die Fahrt von Max Verstappen in einem 900 PS starken Red-Bull-RB7Sebastian Vettels Weltmeisterauto von 2011 – vom Karmeliterplatz hinauf zu den Kasematten dauerte nicht einmal eine Minute.Die Feinstaubbelastung lag somit deutlich unter der Wahrnehmungsgrenze. Das hielt aber zwei Damen nicht davon ab, mit einem „Klimanotstand“-Schild gegen die Veranstaltung zu protestieren. Auch das soll hier nicht verschwiegen werden, für die große Masse war es aber ein ganz besonderes, hautnahes und heißes Formel-1-Erlebnis.

Es war ein wirklich unterhaltsames Fest, das da über die Bühne ging. Und das im wahrsten Sinne des Wortes – pilotierte Verstappen seinen Boliden in den Kasematten doch direkt auf die Bühne. Danach stellte er den Motor ab und stieg entspannt aus. Ja, da gab es von den 1200 Glücklichen, die online eine Eintrittskarte hatten ergattern können, ordentlichen Applaus. Die Kasematten-Tickets waren am Vergabetag innerhalb einer Stunde vergriffen gewesen.

Beklatscht wurde am Karmeliterplatz zunächst aber Opus. Die Kultband präsentierte ihr neues Lied „Halfway Done“ mittels Video auf der riesigen Leinwand – und das war eine Weltpremiere. Diese Bilder bekam die Öffentlichkeit erstmals zu sehen. Der neue Opus-Song beschäftigt sich mit dem Klimawandel. „Wir wollen Menschen zum Umdenken bewegen“, erklärten Herwig Rüdisser und Ewald Pfleger. Opus wird ja vor dem Start am Sonntag zum Grand Prix die Bundeshymne spielen. „Es ist aber eine instrumentale Version, ein bisserl Queen-mäßig, zugleich die bislang rockigste Version der Bundeshymne“, erklärten die beiden Musiklegenden.

Dann sorgte Moderator Philipp Hansa dafür, dass die Stimmung nicht abebbte. Die beiden Toro-Rosso-Piloten Alex Albon und Daniil Kwjat standen Rede und Antwort. Letzterer, ein echter Russe, sorgte für den Lachschlager des Tages. Denn auf die Frage des Interviewers, ob er denn einen Satz auf Deutsch sagen könne, kam Kwjat ein zärtliches „Ich liebe dich“ über die Lippen. Damit kein Irrtum aufkommt: Kwjat ist mit Kelly Piquet, der Tochter des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet, liiert. Daniil und Kelly erwarten zudem ihr erstes Kind.

Erwartet wurde beim Showrun aber vor allem Max Verstappen. Auch Fans aus Holland zog es auf den Karmeliterplatz. Sie waren leicht zu erkennen, sie trugen die berühmten orangen T-Shirts. „Beim Verstappen-Fest in Zandvoort haben wir einen Flyer gesehen, der für den Showrun auf den Schloßberg Werbung gemacht hat. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen“, zeigte sich Harry vom Schloßberg beeindruckt. Man darf nicht vergessen: Der höchste Berg der Niederländer, der Vaalserberg, misst auf dem Gipfel 332,7 Meter Seehöhe. Der höchste Punkt des Grazer Schloßbergs liegt 474 Meter über dem Meeresspiegel. Und Harry aus Holland wusste zu berichten, dass „28.000 Landsleute am Sonntag in Spielberg sein werden, um Max Verstappen erneut siegen zu sehen.“ Ihr Idol hatte ja im Vorjahr auf dem Red-Bull-Ring triumphiert.

Die Holländer freuen sich auch auf die „Legends Parade“, die in Spielberg nicht mehr aus dem Rahmenprogramm wegzudenken ist. Denn da rollt Max Verstappens Vater Jos an den Start und trifft u. a. auf Mark Webber,Jean Alesi, David Coulthard,Patrick Dempsey, Gerhard Berger und Helmut Marko. „Wenn wir vor dem Start zusammensitzen, bedauert jeder, dass die Zeit der großen Rennen vorbei sei. Doch sitzen die Kollegen einmal im Cockpit, erwacht plötzlich bei fast allen wieder der Ehrgeiz“, schmunzelt Marko.

Marko pilotiert diesmal einen 750 PS starken Aston Martin, Jos Verstappen einen Pagani mit 850 „Pferdchen“ unter der Motorhaube. „Das wird hart für mich“, meinte Marko. Max Verstappen macht allerdings Mut. „Die Kondition meines Vaters reicht nur für zwei schnelle Runden.“ Man darf gespannt sein.

Kondition braucht Mark Webber auch am Samstag in Graz. Der Australier moderiert in den Kasematten den Schlossbergball. Co-Moderatorin ist Christina Surer.