Sie wollen es also noch einmal wissen. Vor zwei Jahren erlebten Sie in Macau, beim Grand Prix der Formel 3, beim wichtigsten Rennen des Jahres, Ihre triumphalste Niederlage. Sie haben sich mit Sette Camera ein Duell geliefert, das zum Youtube-Hit mit über einer Million Aufrufen wurde. In der letzten Kurve zogen Sie vorbei, beide am absoluten Limit – aber Sie sind beide unabhängig voneinander in die Leitschienen gekracht. Also haben Sie mit Macau noch eine Rechnung offen?

FERDINAND HABSBURG: Es kam auch für mich überraschend, als ich vom Formel-3-Team ART vor rund drei Wochen den Anruf bekam, ob ich eventuell für Macau Interesse hätte. Da war mein erster Gedanke: ja, natürlich. Wenn es ein Auto für Macau gibt, dann sollte man sich diese Chance nicht entgehen lassen. Mein Herz hat sofort zu klopfen begonnen. Beim letzten DTM-Rennen in Hockenheim haben wir dann den Einsatz in Macau fixiert. Ich wusste, dass es nicht einfach sein wird, denn die Formel 3 ist mit der von 2017 nicht mehr vergleichbar. Für mich ist alles Neuland und ich fahre gegen Piloten, die schon das ganze Jahr über damit gefahren sind. Aber dafür fahre ich für das erfolgreiche ART-Team, das in der Vergangenheit auch mit Hamilton und Bottas in Macau gewonnen hat. Deshalb ist für mich das Vertrauen da und die Überzeugung, dass das aufgehen kann. Dazu kommt, dass Macau eine meiner Lieblingsstrecken ist. Es ist ein besonderer Ort. Dazu eben 2017, das Duell mit Camera war ausschlaggebend für meine Zukunft. Da war ich durch die TV-Bilder von heute auf morgen ein Popstar auf Youtube. Das hat mir auch die Tür in die DTM geöffnet.

Dabei ist der 6,2 Kilometer lange Guia Circuit ziemlich umstritten ob seiner Gefährlichkeit. Sophia Flörsch hatte im Vorjahr dort ihren schrecklichen Unfall. Wie riskant ist es denn wirklich, dort zu fahren?

FERDINAND HABSBURG: Nun, es stimmt schon. Wir fahren in Macau sehr schnell, dazu ist es extrem eng. Es gibt keine Auslaufzonen. Ähnlich wie in der DTM auf dem Norisring in Nürnberg. Was die Sache so schwierig macht, ist, dass beim Formel-3-Rennen nicht nur absolute Rennsportprofis am Start sind. Da fährt man auch gegen weniger erfahrene Piloten. In der DTM kann ich mich darauf verlassen, dass jeder Gegner im Zweikampf nicht das Falsche macht. Das kann ich durchaus sagen, weil in der DTM war ich heuer wohl der unerfahrenste Fahrer. Der Veranstalter versucht, den Kurs auch immer sicherer zu machen. Aber grundsätzlich bleibt Macau immer gleich. Und dann fährst du raus und denkst dir: Na, so ist der Senna vor vielen Jahren hier auch schon gefahren.

Apropos Sophia Flörsch: Sie haben ja einen guten Kontakt zur Deutschen, sie wollte ja heuer unbedingt in Macau fahren. Überrascht, dass es ihr gelungen ist?

FERDINAND HABSBURG: Nun, ich habe sie bei den Formel-3-Tests getroffen. Sie hat freilich gesagt, dass sie wieder in Macau fahren will, sie hat aber auch ganz genau gewusst, wie schwierig das wäre, sich in kurzer Zeit darauf vorzubereiten. Sie ist natürlich wieder zu 100 Prozent fit. Ich persönlich habe nicht geglaubt, dass sie in Macau fährt, sondern dass sie sich eher voll und ganz auf ein neues Formel-3-Jahr 2020 konzentrieren möchte.

Was hat sich in der Formel 3 geändert?

FERDINAND HABSBURG: Nun, das Auto ist überhaupt nicht mehr mit meinem von 2017 vergleichbar. Wir haben jetzt statt 270 über 400 PS. Die Autos sind größer, schwerer, dadurch auch völlig anders zu fahren. Wir haben jetzt wie in der Formel 1 das DRS-System. Da gibt es doch noch einige Unklarheiten mit dem Kurs von Macau. Die werden wir erst vor Ort feststellen können.

Zurück zu DTM und Aston Martin. Wie war das Jahr, wurden die Erwartungen erfüllt? Und wie schaut es für 2020 aus?

FERDINAND HABSBURG: Grundsätzlich bin ich zufrieden. Zu viel hat niemand erwartet. Unser Plan mit Aston Martin war ja sehr knapp. Mein Ziel war es, gegen Ende des Jahres auf Augenhöhe mit den Teamkollegen zu sein. Das habe ich auch geschafft. Fix ist für 2020 noch nichts. Die Gespräche laufen aber in die richtige Richtung.