Als der Traum der Olympischen Sommerspiele in Paris wie eine Seifenblase zerplatzte, „war ich direkt danach schon sehr enttäuscht“, gesteht Kärntens-Kletterass Nicolai Užnik. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass diese Phase relativ schnell vorbeigeht. „Es hat mich zum Glück mental nicht völlig zerstört und ich war ziemlich schnell wieder voll motiviert.“
Jene Tatsache, nicht mehr nur aufs „Combined“ trainieren zu müssen, weckte das so wichtige Feuer im Europameister von 2022. „Ich habe mich in den letzten sechs Wochen gut aufgerappelt, Selbstvertrauen getankt und auch der Spaßfaktor ist zurück.“ Kurze Auszeiten mit seiner Freundin Sofya sorgten zwischendurch für wohlverdiente Abwechslung. „Ich bin öfters ohne Druck und Zwang klettern gewesen und anschließend wieder richtig aufgeblüht“, verriet der 24-Jährige.
Am Dienstag fällt der Startschuss (Qualifikation) für die Europameisterschaft in der Schweiz. Und der Rosentaler geht sogar so weit und meint, „dass ich mich im Augenblick im Bouldern schon lange nicht mehr so stark gefühlt habe. Ich habe mich bestmöglich und gezielt auf die EM vorbereitet.“
„Ich bin in einer Topform“
Es gehe schließlich wieder alles viel leichter von der Hand. „Ja, ich würde sagen, dass ich in einer Topform bin.“ Der Schauplatz in Villars ist kein Unbekannter und Užnik kennt jenes Gefühl, bei der EM ganz oben zu stehen. „Das ist ein zusätzlicher Motivationsfaktor und ich glaube, dass mir das Areal dort liegt. Ich hatte vergangenes Jahr dort mein bestes Leadresultat.“
Ein weiteres heißes Eisen im Feuer ist Mattea Pötzi. Die Villacherin feierte an ihrem 24. Geburtstag im französischen Briancon Mitte Juli mit Rang drei ihr Debüt auf dem Weltcup-Podest im Vorstieg (klassisches Seilklettern) – und dabei hätte alles schon in der Qualifikation vorbei sein können. „Ich habe die Nerven behalten. Am Ende konnte man das Drehbuch einfach nicht besser schreiben.“
Nach ihrem bisher größten Erfolg ging es direkt nach Südfrankreich zum Felsklettern, eine Passion von Pötzi, die seit sechs Jahren in Tirol lebt und trainiert. „Die letzten Trainingssessions haben sich richtig gut angefühlt, auch die Form kann sich sehen lassen. Das Ziel ist das Finale und wenn man dort einmal ist, kann viel passieren“, versichert die Kärntnerin, die den Bachelor in Mathematik bereits in der Tasche hat, nun ist das Informatikstudium dran.