Der Goleador Hans Krankl hatte gerufen und sie wieder getroffen, denn fast alle Kollegen der 78er-WM sind gekommen ins Wiener Metropol, um sie aufleben zu lassen, jene 90 Minuten, die nicht zu löschen sind aus dem kollektiven österreichischen Fußballgedächtnis. Das 3:2 gegen Deutschland brachte Österreich bei der WM 1978 in Argentinien den siebenten Platz, so weit die Fakten.

„Es wäre mehr drin gewesen, wären wir selbstsicherer aufgetreten“, sagte Herbert Prohaska, direkt aus dem ORF-WM-Studio herbeigeeilt. „Schneckerl“ nahm dies auch zum Anlass, auf den nicht zu stoppenden Zeitenlauf zu verweisen. „Ich muss noch arbeiten, die anderen sind schon in Pension.“ Das trifft in der Tat auf die meisten zu.

Der Nationalteamchor in Aktion:

Moderator Robert Seeger ließ sie bei der vom steirischen Touristiker Ferdinand Weiss organisierten Jubiläumsfeier im Beisein von Erika Senekowitsch, der Witwe von Teamchef Helmut Senekowitsch, alle zu Wort kommen, nachdem der Verstorbenen Bruno Pezzey, Günther Happich und Peter Persidis gedacht worden war. Allen voran die Torhüter mit Friedl Koncilia, der in Bad Ischl ein Hotel betreibt, aber auch Hubert Baumgartner und Erwin Fuchsbichler.

Die Rentnergang

Die Abwehr bildete eine Dreierformation mit dem vor vier Jahren pensionierten Ex-Erste-Fuhrparkchef Heinrich Strasser, dem Tankwart a. D. Erich Obermayer und Gerhard Breitenberger. Robert Sara, Pensionist, war krankheitshalber verhindert, ebenso Willy Kreuz, Ex-Trafikant. Er gehörte zum grandiosen Mittelfeld, kongenial begleitet von den Ex-Teamchefs Prohaska und Josef Hickersberger sowie Roland Hattenberger, auch in Rente, vormals bei Adidas, und Kurt Jara, der Weltenbummler. Edi Krieger ließ sich entschuldigen.

Der Angriff war auch diesmal nicht zu stoppen. Walter Schachner, der als 14-Jähriger über einen Zaun stieg, um den neben ihm stehenden Hans Pirkner zu bewundern, und schließlich Krankl, der meinte: „Ich bin ein bescheidener Musiker.“ Der Teamchor gab sodann den 50er-Jahre-Schlager „Die Caprifischer“ zum Besten. Anschließend spielte Johann K. mit Monti Beton auf.

Zuvor war die 78er-Partie bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen geladen. Koncilia übergab ein von allen signiertes Trikot. Das Staatsoberhaupt war gerührt. "Es war ein legendäres Spiel, und es ist es auch heute", so Van der Bellen. Das Match sei Labsal gewesen für die österreichische Fußballseele.