David Preiß war nicht gezeichnet, sondern noch gefangen von einem denkwürdigen Spiel. Der Trainer des GAK fasste das Bild eines stimmungsgeladenen Fußballabends in malerische Worte. „Es war unglaublich, wie uns die Zuschauer getragen haben. Wenn der Ball über die Mittellinie gekommen ist, musste man meinen, wir hätten eine Topchance“, sagte Preiß. Nach dem Schlusspfiff drehten die Spieler ungeachtet des 0:6 eine Ehrenrunde. „Wir taten es wegen dieser unglaublichen Fans“, meinte Marco Perchtold. Preiß musste aber auch die Leistung des Gegners anerkennen. „Salzburg ist mit 100 Prozent gekommen. Sie haben uns nicht unterschätzt, sie sind mit voller Wucht auf uns zugekommen. Die Niederlage ist auch in dieser Höhe in Ordnung, wir hatten zu viel Respekt.“ Dabei sei man in dieses Match gegangen, „um eine Sensation zu schaffen“. Davon waren die „Roten“ jedoch von Beginn an extrem weit entfernt.

Die Verantwortlichkeit dafür lag in den Beinen und Köpfen der Salzburger Spieler, die Trainer Marco Rose in den höchsten Tönen lobte. „Sie waren spielfreudig und bereit zu arbeiten. Die erste Halbzeit war top, die zweite sehr gut“, befand der Deutsche, der sich der Magie dieser Partie auch nicht entziehen konnte. „Es war wirklich ein würdiger Pokalabend mit einer tollen Kulisse und großartigen Fans. Hut ab vor dem, was aufgebaut wurde, der GAK gehört über kurz oder lang in die Bundesliga“, meinte Rose, der auf seine eigene Zukunft nicht eingehen wollte. Der Leipziger ist heißer Kandidat für den Trainerposten bei Borussia Mönchengladbach. „Wir haben große Spiele vor uns, zum Beispiel ein Pokal-Finale, da ist das Drumherum jetzt eher weniger wichtig.“

Die GAK-Spieler zollten Salzburg große Anerkennung. „Wir haben vom Meister eine Lehrstunde bekommen. Es war unglaublich, wie sie gespielt haben im Positionsspiel, wie sie sich bewegt haben und auch nie aufgehört haben. Ein übermächtiger Gegner“, meinte etwa Thomas Zündel, der aber die grandiose Unterstützung von den Rängen aufgesaugt hat. „Bei den Fans sind wir ein Traum. Wie lange und wie gut sie uns unterstützt haben, ist ebenso unglaublich. Es ist großartig, für diesen Verein zu spielen, aber leider haben wir ihnen heute wenig Positives geben können.“

Gemischte Gefühle

Ein Spieler mit langer GAK-Vergangenheit hatte den Abend „mit gemischten Gefühlen“ absolviert. Salzburgs Zlatko Junuzovic war einer der Besten auf dem Platz, musste aber bekennen: „Es war schon ein bisschen komisch. Ich habe zum ersten Mal gegen den GAK gespielt. Am Ende war ich in dieser Situation fast ein bisschen froh, dass es vorbei war. Wir haben das Ziel erreicht.“

Auch die Prominenz ließ sich das Spiel nicht entgehen. LH Hermann Schützenhöfer drückte trotz Sturm-Präferenz dem GAK die Daumen, Bürgermeister Siegfried Nagl bedauerte die Niederlage, freute sich als eingefleischter GAK-Fan aber über 200.000 Euro. Bischof Wilhelm Krautwaschl gab sich neutral. „Ich bin der Bischof für alle Steirer.“ Ex-Sturm-Boss Hannes Kartnig war zum ersten Mal seit 2006 im Stadion, und dies beim GAK. „Warum nicht?“