Die größte Hürde bei Österreichs Anreisetag ins Base Camp in Seefeld hatte Busfahrer Stefan Kutsenits zu bewältigen. So musste er den frisch gebrandeten Mannschaftsbus bis zur Einfahrt des Hotel Nidum steuern. Eine ganz schmale, kurvige und steile Auffahrt meisterte der 50-Jährige mit Bravour – inklusive der beschränkten Wendemöglichkeiten vor dem Hoteleingang. „Ich bin ehrlich, ich habe schon am Vormittag getestet. Ob das immer so gut gelingen wird, werden wir erst sehen. Das ist sicher der härteste Gegenspieler in meiner bisherigen ÖFB-Karriere“, sagt der Burgenländer, der seit 2009 das Nationalteam chauffiert, lachend. „Bussi“, wie ihn alle liebevoll nennen, hat auf jeden Fall schon einmal den deutschen Busfahrer überflügelt. Dieser verzichtete beim Aufenthalt des DFB-Teams in der Vorwoche auf die „Zustellung“ in die erste Reihe und zog es vor, an der spärlich befahrenen Bundesstraße stehen zu bleiben.

Österreichs Teamspieler rund um Marko Arnautovic durften hingegen direkt vor dem Luxushotel aussteigen und ihre Einzelzimmer beziehen. Während der gesamten Gruppenphase bewohnen die Österreicher die Hotelanlage exklusiv. „Wir finden hier optimale Trainingsbedingungen vor“, erklärte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel die Wahl Seefelds als Base Camp für „Team Austria“. Vor allem die kurzen Wege zu den Trainingsplätzen am Fuße der WM-Sprungschanze sowie nach Innsbruck, von wo aus die Nationalmannschaft zu den Spielen nach Bukarest und Amsterdam fliegen wird, seien optimal.

Weniger optimal war hingegen das Wetter bei der Ankunft der Österreicher. Der Himmel öffnete seine Schleusen, kurz nachdem die Austrian-Airlines-Maschine von Wien kommenden um exakt 14.47 Uhr auf Innsbrucker Boden landete. Am Flughafengelände war übrigens nichts von EM-Euphorie zu spüren – lediglich ein älteres Ehepaar und ein Jugendlicher waren auf der Besucherplattform zu Gast, um einen kurzen Blick zu erhaschen.

Mehr war dann aber auch schon gar nicht möglich, der Mannschaftsbus wartete nämlich bereits am Rollfeld, von dort ging es direkt ins rund 20 Minuten entfernte Seefeld.

Ab heute will Teamchef Franco Foda seiner Mannschaft den letzten Feinschliff verpassen, ehe der ÖFB-Tross am Samstag zum Auftaktspiel gegen Nordmazedonien Richtung Rumänien abhebt. Bleibt zu hoffen, dass Österreichs Spieler dann ähnlich stark auftreten, wie es ihr Busfahrer bei der Ankunft getan hat.