Sie wurden ausgesperrt und über viele Monate schmerzlich vermisst - die Fußballfans. Nun kehrt das Volk in die Stadien zurück, auch das Ernst-Happel-Stadion feiert am Sonntag im Match des österreichischen Nationalteams gegen die Slowakei (17.30 Uhr) nach eineinhalbjähriger Abstinenz ein Comeback, wenngleich ein sehr verhaltenes. 3000 Zuschauer werden in der Prater-Arena beherbergt, zumindest das Gefühl der Platzangst kann dabei nicht aufkommen.

Die große Freiheit ist aber natürlich noch nicht ausgebrochen, denn die Besucher haben sich den noch immer recht strengen Regeln unterzuordnen. So gilt etwa selbstverständlich die 3-G-Bestimmung (geimpft, getestet, genesen). Aber die 3000 Tickets sind so gut wie weg, die Auslastung wird im 48.000er-Stadion demnach stolze 100 Prozent betragen.

Schon wesentlich mehr Fans sind bei den EM-Spielen des Nationalteams in Bukarest (gegen Nordmazedonien und die Ukraine) und in Amsterdam (gegen die Niederlande) zugelassen. 13.000 werden es am 13. Juni in der rumänischen Hauptstadt sein, wobei den Österreichern und den Nordmazedoniern jeweils 2000 - bereits vergebenen - Karten zur Verfügung stehen. Die Mazedonier dürften nach Informationen des ÖFB jedoch nicht ausnützen. Der überwiegende Rest der Plätze wird mit neutralen, also in der Regel einheimischen Zuschauern besetzt werden. 

Neutraler Sektor für die Niederländer

In der Johan-Cruijff-Arena werden 16.000 Anhänger für Stimmung sorgen, wobei auch hier lediglich 2000 Plätze für die Österreicher reserviert sind. Den Niederländern steht die gleiche Ticketanzahl zu, aber dass der sogenannte neutrale Sektor ebenfalls mit Oranje-Fans bevölkert sein wird, liegt auf der Hand. Der Heimvorteil wird demnach ein echter sein.

Der Fußball-Tourist muss zudem etliche coronabedingte Erschwernisse in Kauf nehmen. Wer von Österreich nach Rumänien reist, hat es zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber relativ leicht, es gibt keine Covid-19-Beschränkungen. Wesentlich komplizierter wird es bei der Einreise in die Niederlande, denn Österreich steht noch auf der Hochrisiko-Liste. Erforderlich ist demnach ein PCR-Test, wobei eine bereits erfolgte Impfung die Testpflicht nicht aufhebt. Eine zehntägige Quarantäne wird empfohlen, ist allerdings nicht zwingend vorgeschrieben. Freiwillig wird sich dies wohl kaum jemand antun.

Noch enger wird es für die von Amsterdam nach Bukarest weiterziehenden Euro-Besucher, weil die Niederlande in Rumänien als besonders gefährlich eingestuft wird und auf der besonders gefürchteten roten Liste steht. Die dadurch vorgeschriebene 14-tägige Quarantäne entfällt jedoch bei einem Aufenthalt von weniger als drei Tagen. Ein negativer Test ist freilich stets mit sich zu führen. Umgekehrt gilt hingegen Rumänien für die Niederlande als sicheres Gebiet, die Reise von Bukarest nach Amsterdam ist ohne gröbere Hindernisse zu absolvieren.

Für die Rückkehrer gilt 3G

Der Heimkehrer nach Österreich, egal ob aus Amsterdam oder Bukarest, wird dann allerdings ebenfalls wieder mit Auflagen konfrontiert. Erstens muss er sich frühestens 72 Stunden vor der Einreise elektronisch registrieren, zweitens ist ein Nachweis im Sinne der 3-G-Bestimmung zu erbringen. Es ist alles sehr kompliziert. In von der Pandemie noch immer gezeichneten Zeiten wird sich das Reisefieber daher wohl in Grenzen halten.

Die Gruppenspiele der Deutschen in der Münchner Allianz Arena werden übrigens vor jeweils 14.000 Zuschauern über die Bühne gehen. 20 Prozent der Plätze sind damit besetzt.