Nach dem überraschenden Abgang des langjährigen Erfolgscoaches des Frauenfußball-Nationalteams, Dominik Thalhammer, hat der Österreichische Fußballbund (ÖFB) schnell einen Nachfolger gefunden. Korrektur: eine Nachfolgerin! Die 39-jährige Wienerin Irene Fuhrmann übernimmt als erste Frau in der Historie des rot-weiß-roten Fußballs eine A-Nationalmannschaft als Cheftrainerin. „Heute ist ein historischer Tag für den österreichischen Fußball“, freute sich deshalb auch Verbandspräsident Leo Windtner. „Irene ist eine absolute Fachfrau und akribische Arbeiterin, die den österreichischen Frauenfußball wie kaum eine andere kennt und lebt.“

In der Tat kann die ehemalige Landhaus- und Innsbruck-Spielerin trotz ihres noch jungen Alters bereits auf zwölf Jahre im Trainergeschäft zurückblicken. Schon 2008 holte sie Ernst Weber als Assistentin ins Frauen-Nationalteam. Seither ist sie vom ÖFB nicht mehr wegzudenken. „Ich möchte mich bei den Entscheidungsträgern des ÖFB bedanken, dass sie mir diese verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Für mich persönlich ist es ein sehr emotionaler Tag“, wollte die neue Chefin ihre Emotionen nicht verbergen.

Der Vertrag von Fuhrmann ist unbefristet. Das alleine zeigt, dass man sich eine langfristige Zusammenarbeit mit der Teamchefin vorstellen kann. Das erste, große Ziel ist die EM-Teilnahme 2022 in England. Nach vier gespielten Partien hält Österreich in der Qualifikation beim Punktemaximum von zwölf Punkten und einem Torverhältnis von 16:0. Gruppenfavorit Frankreich hat aber noch zwei Spiele weniger ausgetragen, die direkten Duelle mit Österreich finden am 27. Oktober und 27. November statt. Davor wartet noch die „Pflichtaufgabe“ Kasachstan am 22. September – sofern es die Corona-Pandemie zulässt.

Kapitänin Viktoria Schnaderbeck freut sich über die Bestellung Fuhrmanns. „Sie hat mit ihrer Trainerlizenz das Fachwissen, mit ihrer Arbeit als Nationalteamtrainerin in der U19 bereits internationale Erfahrung und sie konnte unter Dominik Thalhammer auch viel lernen. Die Tatsache, dass sie die Spielerinnen und das Betreuerteam kennt, hilft sicher auch. Und es ist ein wichtiges Zeichen, dass es in Österreich zum ersten Mal eine Nationalteamtrainerin gibt.“ Sportdirektor Peter Schöttel hebt ebenfalls das Fachwissen der Trainerin hervor. Fuhrmann sei nicht nur erste Ansprechpartnerin, sondern auch absolute Wunschkandidatin gewesen: „Irene Fuhrmann verfügt über eine hohe Fachkompetenz und über jahrelange Erfahrung als Spielerin, Trainerin und Nachwuchs-Teamchefin. Ich bin mir sicher, dass mit ihr als Teamchefin die nächsten Entwicklungsschritte gelingen werden.“

In den nächsten Wochen wird Fuhrmann „den intensiven Austausch mit dem Betreuerteam und dem Spielerinnenrat“ suchen. Auch wenn sie die Mannschaft bereits kennt, ist es doch ein neues Zeitalter im ÖFB.