Österreichs Fußball-Nationalteam schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Die ÖFB-Auswahl fertigte Lettland am Freitagabend in der Salzburger Red Bull Arena mit 6:0 (2:0) ab und fixierte damit den dritten Sieg in der EM-Qualifikation in Folge. Dadurch gelang der Truppe von Teamchef Franco Foda in der Tabelle der Gruppe G der Sprung auf Rang zwei, der für ein EM-Ticket reichen würde.

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Marko Arnautovic erzielte vor 16.300 Zuschauern seine Länderspiel-Tore Nummer 25 (7.) und 26 (53./Elfmeter) und zog damit in der ewigen ÖFB-Bestenliste als Siebenter mit den Legenden Matthias Sindelar und Andreas Herzog gleich. In der laufenden Quali hält der 30-jährige China-Legionär nun bei sechs Toren, vier davon erzielte er in den jüngsten beiden Partien. Daneben trugen sich auch Marcel Sabitzer (13.), Konrad Laimer (80.) und Michael Gregoritsch (85.) in die Schützenliste ein. Zudem fabrizierte Tormann Pavels Steinbors (76.) ein Eigentor. Für Österreich war es der höchste Sieg seit einem 6:0 gegen die Färöer im März 2013 und der hätte gegen desolate und weiter punktlose Letten noch höher ausfallen können.

Kapitän Julian Baumgartlinger und Co. halten zur Quali-Halbzeit nun bei neun Punkten und haben einen Zähler mehr am Konto als Slowenien und Israel. Die Slowenen überraschten am Freitag mit einem 2:0-Heimsieg gegen Tabellenführer Polen, den damit vor dem direkten Duell am Montag in Warschau nur noch drei Punkte von der ÖFB-Auswahl trennen. Lettland war für diese Partie kein ÖFB-Gradmesser.

Foda veränderte sein Team an drei Positionen. Das Tor hütete wenig überraschend Cican Stankovic, Salzburgs Einsergoalie bekam in Abwesenheit des nicht nominierten und weiter vereinslosen Heinz Lindner den Vorzug gegenüber Wolfsburgs Pavao Pervan und LASK-Schlussmann Alexander Schlager. Nach seiner Verletzungspause gegen Nordmazedonien wieder dabei war Bayerns Linksverteidiger David Alaba, der in seinem 70. Länderspiel am linken Flügel zum Zug kam. Kapitän Julian Baumgartlinger gab ebenfalls sein Team-Comeback. Xaver Schlager fehlte wegen seines Knöchelbruchs, Stefan Ilsanker saß vorerst nur auf der Bank.

Arnautovic nützte Patzer gnadenlos aus

Das von Foda befürchtete Geduldsspiel blieb aus, die Partie lief von Beginn an wie auf einer schiefen Ebene, die Tore ließen nicht lange auf sich warten. Auch dank Mithilfe der Letten. Boriss Bogdaskins verlor den Ball am Sechzehner nach einem fragwürdigen Zuspiel am heranstürmenden Konrad Laimer und der völlig freie Arnautovic hatte keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen. Steinbors, der zuvor noch einen Sabitzer-Freistoß (5.) gut gehalten hatte, war ohne Chance.

Der 33-jährige Polen-Legionär stand auch danach immer wieder im Fokus. Zuerst konnte er einen Alaba-Volleyschuss (12.) parieren, ehe er eine Minute später neuerlich hinter sich greifen musste. Sabitzer zog aus mehr als 25 Metern ab und traf mit einem sehenswerten Schuss ins Eck. Es war sein sechster Treffer im Teamdress, der Ball veränderte seine Flugbahn im letzten Drittel entscheidend. Bei einem Arnautovic-Abschluss (21.) von der Strafraumgrenze nach schönem Zusammenspiel mit Valentino Lazaro bewahrte Steinbors sein Team vor dem 3:0. Nach einer halben Stunde kam Neo-Inter-Legionär Lazaro in bester Position selbst zum Schuss, die Kugel ging aber knapp über das Tor.

Sabitzer-Treffer zu Unrecht aberkannt

Stankovic erlebte ein extrem ruhiges A-Team-Debüt, die Letten waren in der eigenen Hälfte eingeschnürt und ein neuerlicher Bodgaskins-Fehler leitete das 3:0 ein. Der 29-jährige Kicker von Valmiera Glass hielt Stefan Lainer im Strafraum zurück, Arnautovic knallte den verhängten Elfmeter wuchtig mittig unter die Latte. Wie schon nach seinem ersten Treffer hielt er sich beim Torjubel die Ohren zu.

Ein Kantersieg lag in der Luft und wurde auch noch Realität, da die Letten je länger die Partie dauerte, völlig auseinanderfielen. Das 4:0 fiel durch eine Slap-Stick-Einlage des zuvor guten Steinbors, der den Ball nach einem Ilsanker-Kopfball an die Stange via Hand und Fuß ins eigene Gehäuse beförderte. Arnautovic traf noch die Stange (78.). Besser machten es Laimer, der aus kurzer Distanz vollendete, und Gregoritsch, der nach einem Sabitzer-Stangenschuss abstaubte. Salzburg bleibt damit ein guter ÖFB-Boden, dort wurden zehn von 12 Länderspielen gewonnen.