Auf die Idee, abzuheben, kommt im österreichischen Nationalteam keiner. Bis auf heute um 11 Uhr. Da hebt der ÖFB-Tross von Wien ab, um nach Billund zu fliegen, von wo aus es mit dem Bus nach Herning geht, wo am Dienstag (20.45 Uhr) das Freundschaftsspiel gegen Dänemark über die Bühne geht.

Vom stärksten Kader darf Teamchef Franco Foda nur träumen. Neben den verletzungsbedingten Ausfällen von Julian Baumgartlinger, David Alaba, Florian Grillitsch, Michael Gregoritsch, Marko Arnautovic und Stefan Lainer stehen auch Maximilian Wöber und Konrad Laimer nicht zur Verfügung, da sie für das U21-Team im wichtigen EM-Qualifikationsspiel gegen Russland (Dienstag, 18 Uhr, St. Pölten) im Einsatz sind.

So wird es zwangsläufig zu Umstellungen kommen müssen. Foda könnte seinen beiden Torhütern Cican Stankovic und Richard Strebinger zu ihrem ersten Länderspiel verhelfen. An vorderster Front könnte es diesmal zum Comeback von Marc Janko kommen, nachdem der 35-Jährige gegen Nordirland schon zur Einwechslung bereitgestanden war, aber nicht eingewechselt wurde, weil Arnautovic in diesem Augenblick das 1:0 erzielt hat.

Janko "schockiert"

Der nachberufene Lugano-Legionär hätte nichts dagegen, noch einmal das Österreich-Trikot tragen zu dürfen. „Meine Chancen sind sicher nicht gesunken. Vielleicht bekomme ich meine Minuten“, meint Janko, der sich auch schockiert zeigte. „Ich habe mit Entsetzen feststellen müssen, dass ich 15 Jahre älter bin als andere Spieler hier. Aber das sind alles richtig hungrige Jungs. Die geben im Training richtig Gas, ziehen gehörig an der Leine und wollen losgelassen werden.“

Einer dieser Jungs ist Xaver Schlager. Der Salzburger wollte eigentlich ebenfalls die U21 verstärken. Foda lehnte das ab, wohl in dem Wissen, dass er den 21-Jährigen einsetzen wird. Berechtigte Hoffnungen darf sich auch Aleksandar Dragovic machen, der in Leverkusen regelmäßig zum Einsatz kam, aber bei Foda zuletzt ins Hintertreffen geriet.

„Ich bin voll im Saft und will in jeder Partie spielen. Aber der Teamchef hat alles richtig gemacht. Wir haben gegen Nordirland gewonnen. Wenn ich aber nicht enttäuscht wäre, müsste ich meine Fußballschuhe an den Nagel hängen“, sagt der Wiener, dem auch seine Flexibilität, als Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld spielen zu können, zugutekommen könnte.

Trotz Ausfällen Qual der Wahl

Ziemlich sicher dürfte Alessandro Schöpf in die Startelf zurückkehren. Der universell einsetzbare Tiroler könnte wie Andreas Ulmer, Marvin Potzmann, Stefan Hierländer oder auch Schlager eine Überlegung für den linken Part in der möglichen Fünferkette sein. Ein Überangebot gibt es im Mittelfeld. Neben den zuletzt aufgebotenen Valentino Lazaro, Stefan Ilsanker, Peter Zulj und Marcel Sabitzer drängen wie Schöpf und Schlager auch Louis Schaub und Florian Kainz in die Startformation.

Schaub und Kainz hängt noch immer ihre schwache Leistung beim 1:0-Sieg über Russland nach. „Da habe ich meine Chance bekommen und sie nicht nutzen können“, gibt Schaub, der in Köln ganz stark aufspielt, zu. „Aber jeder Spieler bei uns hat seine Stärken und Schwächen. Der Teamchef setzt auf jene Leute, die für den jeweiligen Gegner am besten passen.“

Foda hat trotz der Ausfälle die Qual der Wahl. Bis auf die Routiniers Sebastian Prödl und Janko verfügen alle über ausreichend Spielpraxis. Das Risiko für Experimente hält sich also in Grenzen.