Viel, das sagen alle, erwarten sich die Klubs nicht von der heutigen Sitzung der Klubs der 2. Liga. Auch wenn diese am Montagabend zunächst um drei Stunden nach hinten verlegt wurde, erst um 13 Uhr starten sollte. Kurz nach 20 Uhr folgte dann die endgültige Absage Auch der Optimismus von Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler, dass die Bundesliga „Ende Mai, Anfang Juni“ ihren Betrieb aufnehmen wird können, kommt bei den Zweitligaklubs nicht wirklich an. Denn die Rede ist immer nur von der ersten Liga – und da wird eine Runde mit Vertretern der Bundesliga, der Ministerien (Sport und Gesundheit) und von Experten wohl erst am Mittwoch eine Lösung haben. Diese Verhandlungen mit den Ministerien sind auch der Grund für die Verschiebung - nun soll am Donnerstag getagt werden, da dafür schon mit konkreterem Wissen. Hoffentlich.

UPDATE: Die Liga-Sitzung findet nun doch statt. Um 10 Uhr geht es los!

Denn, ganz ehrlich: Was hätte man heute schon präsentieren können? „Ich weiß es selbst nicht“, sagt KSV-Chef Erwin Fuchs. Dabei ist der Kapfenberger auch im Aufsichtsrat der Liga. Im „Fall Corona“ hilft das nichts, auch Fuchs weiß nicht mehr als die anderen. Was man weiß ist klar: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Klubs sind riesig. Ried und Klagenfurt etwa wollen aufsteigen, kämpfen um den Abschluss der Saison, nachdem ihr Antrag auf Aufstockung der ersten Liga (zum Leidwesen vieler Zweitligisten, die die beiden Branchenführer unterstützten) abgeschmettert wurde. "Wir haben nicht mehr viel mitzureden, die eine Stimme im Aufsichtrat habe ich damals mit Lustenau-Chef Hubert Nagl gerade noch herausgerissen", sagt Fuchs.

Austria Klagenfurt will schnell loslegen

In Klagenfurt scharren Spieler und Trainer Robert Micheu schon in den Startlöchern, wollen endlich mit dem Training loslegen. „Wir wollen weiterspielen“, sagt Koordinator Fabian Hafer ein weiteres Mal, es ist nur die Frage, ob es sich für alle Vereine finanziell ausgeht.“ Erste Hoffnung: Training in Kleingruppen. „Das wäre ein erster Schritt“, sagt Hafner, der den Rieder Antrag, nur mit denen zu spielen, die es sich leisten können, gut findet: „Da muss aber viel diskutiert werden.“

Das "viel" ist wohl ein wenig untertrieben. Es ist völlig unklar, wie diese Regel wirklich funktionieren würde. Unklar ist aber auch, wie man die vielen drohenden englischen Wochen unterbringen würde. Dazu später mehr. 

Das Grundproblem: Neben den "oberen" Klubs gibt es auch solche, für die eine Fortführung ohne Zuschauer existenzbedrohend wäre. Dazu zählt auch der GAK, dessen Budget erheblich von den Fans bei den Spielen getragen wird – selbst der Verzicht auf Liebenau und der Gang zurück nach Weinzödl würde da nicht helfen. Neues Fragezeichen? „Wenn nun, wie in der Bundesliga, ein Trainingslager vor dem Start als Art Quarantäne angedacht ist, dann kostet das ja auch noch genug“, gibt GAK-Manager Matthias Dielacher zu bedenken.In Zahlen ist klar: Beim GAK tragen die Fans mehr als die Hälfte zum Jahresbudget bei, in Ried, so schätzt man, sind es rund zehn Prozent. Im Innviertel fällt der Verzicht auf Zuschauer daher erheblich leichter. Dem GAK bliebe als Ausweg nur ein Ausweichen nach Gleisdorf, denn in Weinzödl fehlt es am Flutlicht. Zudem müsse man wohl weit mehr in Sicherheit investieren, um die Fans abzuhalten, die Spiele dann von der Straße aus zu verfolgen.

"Wer soll das bezahlen?"

Mit den entgehenden Zuschauerkosten aber nicht genug. Dazu sei nämlich nach wie vor offen, wie auch Lafnitz-Manager Wolfgang Lechner ergänzt, „wer die Kosten für die Tests trägt. Und die werden sich pro Verein noch einmal auf wohl 40.000 Euro.“ Für die Lafnitzer ist daher klar: „Wir sollten einen Schlussstrich ziehen und uns ganz auf die nächste Saison konzentrieren, damit wir die gescheit über die Runden bringen!“ Denn, so rechnet Lechner vor: "Im kommenden Jahr ist ja auch wieder eine EM. Wir werden also im September beginnen und fast bis Weihnachten spielen müssen, um alles unterzubringen. Dazu sollen wir wieder im Mai fertig sein."

Er trauert dem "Nein" der Bundesligaklubs zur Aufstockung nach: "Dann hätten beide Ligen 14 Klubs gehabt, alles wäre mit Hin- und Rückrunde erledigt, wir hätten ein wenig mehr Flexibilität gehabt, was die Termine betrifft. Aber das wollte man ja leider nicht."  Aber genauso wenig, wie die Aufstockung kam, wird es heute wohl eine Entscheidung geben, dass man aufgibt und die Saison abbricht.

Die Schere ist schon da

Zu verschieden sind die Ansichten der Klubs, denn zu den echten "Profiklubs" und den tatsächlichen "Halbprofis" gesellen sich auch noch die Amateur-Teams Liefering, Austria und auch die LASK Juniors. Eine dreigeteilte Gesellschaft also. In Kapfenberg fühlt man sich auch aufgrund der Vergangenheit und der vorhandenen Strukturen noch den Profis verbunden - und deshalb kann man sich auch für eine Fortführung erwärmen: „Aber wir haben praktisch Profi-Strukturen, auch wenn wir mit einer U19 spielen und maximal Regionalliga-Budget haben“, sagt Fuchs, „die Liga hat einst den Fehler gemacht, das mit dem Halbprofitum so offen zu kommunizieren. Deshalb dürfen wir noch nicht trainieren, das ist uns auf den Kopf gefallen.“

Und deshalb ist sie Schere in der Liga so groß, dass die Ungewissheit bleibt – zu verschieden sind die Interessen. Und das wird sich auch heute kaum ändern. Außer, es klärt sich, wer die anfallenden Kosten trägt.