Vereine aus Istanbul dominieren die türkische Süper Lig. Gleich fünf der 18 Klubs kommen aus der Metropole am Bosporus: die drei Riesen Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas, der Kleinklub Kasimpasa – und Basaksehir, der Lieblingsverein des türkischen Präsidenten Recep Erdogan.

Erst vor fünf Jahren wurde aus dem Vorgängerklub Büyüksehir Belediyespor, damals eine Betriebsmannschaft der Stadtverwaltung, der Istanbul Basaksehir Futbol Kulübü. Benannt nach dem Stadtteil Basaksehir, einem politisch von der Regierungspartei AKP dominierten Bezirk, wird der Klub von regierungsnahen Unternehmen, wie der Krankenhauskette Medipol, unterstützt. Ein Nachwuchszentrum wird gebaut, der Klub kann es sich aber auch leisten, sehr gute Gehälter zu zahlen.

Schmitz trifft alten Bekannten

Was dazu führt, dass viele klingende Namen im Kader der Türken stehen – die jedoch ihre Glanzzeit bereits hinter sich haben. Da wäre einmal ein Robinho, 35 Jahre, brasilianischer Ex-Teamspieler. Oder ein Demba Ba (34). Auch der Ex-Salzburger Fredrik Gulbrandsen (27) wechselte im Sommer nach Istanbul. Das Abwehrzentrum bilden Martin Skrtel (34, ehemals Liverpool) und Gael Clichy (34, vormals Manchester City). Clichy hat alleine beinahe so viele Europa-Cup-Spiele in den Beinen wie der gesamte WAC-Kader.

Und da gäbe es noch einen Eljero Elia. Der 32-Jährige spielte zwischen 2012 und 2014 in Bremen, gemeinsam mit WAC-Linksverteidiger Lukas Schmitz. „Ein cooler Typ, ein richtiger Lebemann“, verrät Schmitz. „Elia ist ein Spieler, dem man gerne zuschaut. Wäre schön, wenn er gegen uns spielen würde.“

Die heißeste Aktie im Kader des Vizemeisters ist Edin Visca, 29, bosnischer Teamstürmer im Dress der „Eulen“. Der Vertrag von Visca läuft 2020 aus. Bereits im vergangenen Sommer wurde er mit englischen Klubs in Verbindung gebracht. Der Bosnier tendiert aber nach Deutschland, soll bei Schalke ein Thema sein.

Trainer mit Österreich-Erfahrung

Und da wäre auch noch der Trainer Okan Buruk. Jüngere Fußballfans werden mit diesem Namen weniger anfangen, ältere schon. Als Aktiver spielte Buruk im Nationalteam eine wichtige Rolle, als sich die Türkei für die WM 2002 in Korea/Japan qualifizierte – mit zwei Siegen im Play-off gegen Österreich. Buruk erzielte beim 1:0 in Wien den Siegtreffer, traf auch beim 5:0 zu Hause in Istanbul.

Auch als Trainer leistet Buruk sehr gute Arbeit. Nach schwachem Start verlor der aktuelle Vierte der Süper Lig in den vergangenen acht Partiennur in der Europa League bei der AS Roma (0:4).

Worauf sich der WAC nicht einstellen muss, sind heißblütige Fans und ein volles Stadion. 17.300 Fans passen ins Fatih-Terim-Stadion, der Schnitt in der abgelaufenen Saison lag bei nur 2859. Das Europa-League-Spiel gegen Gladbach wollten nur 5600 (davon 1500 deutsche Gäste) sehen.